Memoiren eines Lichtträgers / Abseits des Weges - Part 1 - 3: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Fortsetzung der Story um die Runner findet sich unter [[Memoiren eines Lichtträgers / Abseits des Weges - Part 1 / Back to the Roots]]
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==Quellen==
 
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Version vom 18. November 2020, 03:03 Uhr

Bei den folgenden Texten handelt es sich um das Tagebuch des Runners Silencio, aus dem später die Aufzeichnungen des Teams Bulletproof wurden, welches schließlich den Orden der Lichtträger neu gründete.
Jedes initiierte Mitglied der Lichtträger erhält ein Exemplar dieser Aufzeichnungen unter der Auflage es nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, dennoch erschienen Ende 2075 erste Teile der Aufzeichnungen in verschiedenen Data Havens. Ob es sich um Verrat oder eine Art von Rekrutierungsflyer der Lichtträger handelt ist bislang unbekannt.
Der aktuelle Stand der Veröffentlichung hier, entspricht dem Stand der Veröffentlichung ingame vom 15.10.2076.

Bisher erschienene Kapitel:

Achtung Spoiler! SPOILERWARNUNG! Achtung Spoiler!
Dieser Text kann Informationen enthalten durch die der "Genuss" folgender Romane und Abenteuer eingeschränkt wird:

Romane:

Abenteuer:

MeL 33: Abseits des Weges Part 1 / Back to the roots

Timecode 24.01.2055 / 23:00:00

Wie vereinbart trafen wir uns im «Nosferatu», um die Details des Runs zu besprechen, den ich letzte Nacht an Land gezogen hatte. Zu meiner Verwunderung war aber nicht der Run Thema Nummer Eins, sondern unsterbliche Elfen.
„Wenn ich das richtig verstanden habe, ist dieser Harlekin sowas wie der Outlaw unter diesen Unsterblichen“, äußerte leon gerade als ich am Tisch Platz nahm.
„Wie kommst du denn darauf?“ wollte Dust wissen. Ich hob ebenfalls skeptisch die Augenbraue und fixierte leon bei ihrer Antwort.
„Naja, wenn das stimmt, was Tommy und ich so ausgegraben haben, sollen ja so einige von den Jungs und Mädels im Prinzenrat zu diesen unsterblichen Elfen gehören. Alles nur Schattengerüchte, na klar! Aber jedenfalls, dieser Harlekin scheint kein Freund von denen zu sein. Ihr habt selbst erzählt, dass er irgend’nen Beef mit Ehran zu laufen hat und der gehört ja auch zum Prinzenrat. Und dann hat euer Chummer wohl auch einige Details rausgerückt, die dem Prinzenrat nicht passen. Oder hat einer von euch schonmal was von ’ner „Blood Queen“ gehört, die angeblich mit im Prinzenrat sitzen soll?“ leon schaute mit offenen Händen fragend in die Runde.
„Er ist nicht unser Chummer! Er ist ein Ätz-Müsli, ’n Grashalmknicker, verstehst du? Und nein, habe ich nicht. Juckt mich aber auch nicht weiter“, erwiderte Ator leicht entrüstet. „Lasst uns lieber hören, was Sille zu berichten hat. Ich könnte mal wieder ein paar Nuyen vertragen“, wandte er sich an mich.

Der Run, den mir Empty Space vorgeschlagen hatte, war eine Art Search&Rescue-Mission, die uns ausgerechnet nach Redding führen sollte.
Laut den Informationen des Auftraggebers, der natürlich anonym blieb, sollte nordöstlich von Redding ein Flugzeug abgestürzt sein. Dieses sollten wir lokalisieren und eine Person finden, die eine besondere Form von Körperpanzerung trug, die erstaunlich genau, inklusive Identifikationsnummer, vom Auftraggeber beschrieben wurde.
Es war also davon auszugehen, dass der Auftraggeber über Insiderinformationen verfügte. Nichts, worüber man sich Gedanken machen musste, aber wir wollten es im Hinterkopf behalten.
Sollte die Person nicht lebend geborgen werden können, war die Panzerung als Primärziel zu sichern und dem Auftraggeber zu übergeben.
50.000 NY für jeden von uns, plus insgesamt 50.000 bei Übergabe der Rüstung und weitere 50.000 bei Übergabe der lebenden Trägerin, waren für uns drin.
Ators Augen begannen zu leuchten.
„Genau was ich jetzt gebrauchen kann. Ich bin dabei, und du doch auch Sille, sonst hättest du uns den Run doch gar nicht vorgeschlagen.“ (Notiz an mich selbst: Ator demnächst mal deutlich darauf hinweisen, dass ich diese Verkrüppelung meines Straßennamens nicht leiden kann.)
Ich grinste trotzdem und hob zustimmend den Daumen. „Ich möchte euch aber nicht vorenthalten, dass dieser Job ein Risiko birgt, das wir nicht aus den Augen verlieren sollten. Die mutmaßliche Absturzstelle liegt im Einflussbereich von Hestaby.“
Ich sah in skeptische und fragende Augen und sah mich daher genötigt, ein paar Details zu den Verhältnissen an der Grenze von Tír Tairngire und Kalifornien zum Besten zu geben.
„Wie ihr ja wisst, habe ich ’37 da unten gegen die Elfen gekämpft und es war echt kein fairer Krieg. Aber das ist‚ ne andere Sache. Jedenfalls haben die Grashalmknicker ’53 noch ’nen Versuch gestartet und wurden von Hestaby aufgehalten. Ich weiß nicht, wer von euch den damaligen KSAF-Livebericht gesehen hat, aber der war ziemlich eindrucksvoll.“
leon begann ihren Taschensekretär zu bearbeiten. Sie war damals noch in Europa gewesen und hatte wahrscheinlich am wenigsten Ahnung von diesen Vorgängen.
„Seither“, setzte ich meine kleine Geschichtsstunde fort, „hat Hestaby einen großzügigen Bereich um den Mt. Shasta zu ihrer Domäne erklärt. Ich hab noch ein paar Connections in Redding, und die berichten, Hestaby hat sich etwas zickig mit unerlaubtem Eindringen in ihre Domäne.“
„Nicht schon wieder Drachen! In was für ein Team bin ich hier geraten?“ Dust war deutlich entsetzt.
„Mach dir nicht so ’nen Kopf wegen der Drachen.“ Ator legte ihre beruhigend die Hand auf die Schulter. „Ist doch mit dem letzten ganz gut gelaufen.“
„Und schon wieder Elfen“, wandte leon ein, ohne von ihrem Taschensekretär auf zu schauen.
„Jetzt mach dir wegen denen nicht ins Hemd, die dürfen da sicher auch nicht rein“, aber offenbar hatte ich leon missverstanden.
„So meine ich das nicht.“ Sie blickte auf und schien sich ernsthafte Gedanken zu machen. „Ich meine, ihr habt mir doch von diesem Harlekin erzählt, den ich gestern gesehen habe, und ich sehe da irgendwie eine Verbindung. Meint ihr nicht?“
Wir waren überfragt, und leon fuhr fort. „Naja, was ihr damals erlebt habt, war doch ’n Beef zwischen zwei Elfen, von denen einer heute im Prinzenrat sitzt und ich den anderen gestern Abend zufällig getroffen habe. Zufällig werden wir alle, mehr oder weniger gleichzeitig, von einer Marketingfirma befragt, die es scheinbar gar nicht gibt. Und jetzt werden wir zufällig in das Grenzgebiet zwischen Tír Tairngire und Kalifornien geschickt, um ein Flugzeug zu finden, das mutmaßlich von einer der beiden Seiten abgeschossen wurde.“
Ich verstand nicht so ganz die Zusammenhänge, die leon da herzustellen versuchte, aber die nächsten drei Stunden wurde über die mögliche Verwicklung unsterblicher Elfen in unseren aktuellen Run diskutiert. Jedem von uns war klar, wir würden es ohnehin tun, aber man kann sich nie genug Gedanken machen.
Ich beteiligte mich praktisch nicht an dieser Diskussion, da ich sie für zu weit hergeholt hielt und machte mich daran, einen Transport für uns zu besorgen. Dank meiner Reise Ende letzten Jahres nach Redding hatte ich entsprechende Kontakte und es bedurfte lediglich einer Preisverhandlung, um einen geeigneten Transport via Schiff nach Nordkalifornien für uns zu arrangieren. Zu unserem Glück sollte unser Transport bereits in wenigen Stunden vonstatten gehen.
Nachdem ich ein entsprechendes Arrangement getroffen hatte, wandte ich mich wieder meinen Chummern zu.

„Bevor wir jetzt weiter reden, würde ich gerne wissen, ob ihr auch seltsame Träume hattet“, fragte Ator gerade in die Runde.
Wie waren wir denn zu dem Thema gekommen? Aber es erregte mein Interesse, denn ich selbst hatte in der letzten Nacht einen ungewöhnlichen Traum gehabt. Und offenbar war ich nicht der Einzige.
„Seltsam ist, dass ich überhaupt mal was geträumt habe.“ Dust knackte mit den Knöcheln ihrer in taktische Handschuhe gehüllten Finger. „Seitdem ich das ganze Chrom im Körper hab‘, ist das echt selten. Letzte Nacht war eine dieser seltenen Gelegenheiten: Ich stand schwer gerüstet auf einer Zinne, wie in so ’nem Fantasy-Sim, leider ohne Cyberware. Ich schaute in die aufgehende Sonne. Ich glaube, ich hatte so ’ne Art Kampfspeer in der Hand. Dann sah ich sie. Erst wenige, dunkle Gestalten, dann immer mehr. Sie kamen in einer einzigen, riesigen Horde auf die Festung zu, zu deren Schutz ich hier stand. Sie überrannten die Mauern und zerrissen mich in winzige Fetzen ohne, dass ich auch nur ein Einziges der Wesen besiegen konnte.
War irre! Und ich war echt froh, als ich aufgewacht bin und alles in Ordnung war.“
Auch wenn ihre Cyberaugen keine Emotionen transportieren konnten, spürte ich die Angst, die hinter diesen Augen Einlass gefunden hatte. So kannte ich unsere Chromprinzessin bisher gar nicht.
„Ich hatte zwei Träume, ich kann sie nicht, wie Dust, wiedergeben, aber im ersten ging es darum, dass ich jemandem helfen sollte, aber selbst gar nicht in der Lage war, Hilfe zu leisten. Im zweiten Traum beobachtete ich jemanden dabei, sich selbst zu opfern, um andere zu retten, und irgendwie wurde mir klar, dass ich sowas nicht tun würde. Keine Ahnung, was man daraus lesen will, aber wenn wir hier gerade von Träumen sprechen… Und was bringt dich überhaupt zu diesen Fragen, Ator? Du hattest also bestimmt auch einen Traum, oder?“ Ich war mir nicht ganz sicher, ob Ator seinen Traum nicht bereits geschildert hatte, da ich zu spät ins Gespräch eingestiegen war, also musste ich nachfragen.
„Klar, sonst hätte ich ja nicht gefragt, Sille.“ (Grmpf. Sehr deutlich hinweisen!) „Ich habe von Alligator geträumt. Ja, meinem Totem. Alligator war besiegt und aufgespießt auf einen Speer aus Kinderknochen. Keine so geile Vorstellung!“ Ator wirkte ungewohnt gefasst, und ich war mir nicht ganz sicher, ob er alles erzählt hatte. Aber ich wollte nicht nachfragen.“Und du, leon?“
Bevor leon antworten konnte, wurden wir von der Bedienung daran erinnert, daß das «Nosferatu» demnächst schließen würde, und wir beschlossen, unser Gespräch in Ators Unterkunft fortzusetzen.

Timecode 25.01.2057 / 03:00:00

Unterwegs hatte ich meine Chummer in die von mir getroffenen Reisevorbereitungen eingeweiht und ihnen klar gemacht, daß wir spätestens um 06:30 Uhr am Lotsenschiff sein mussten, sollten wir heute noch los wollen. Wir hatten also nicht mehr ganz so viel Zeit, was leon von nun an ständig mantraartig wiederholte.
„Ok, wir haben zwar nicht viel Zeit, aber ich erzähl euch eben meinen Traum:
Ich sah eine Frau, die ins Wasser geschaut hat. In dem Wasser spiegelte sich aber ein Elfenkrieger wider. Dann schoß ein Pfeil diesen Elfenkrieger nieder und eine schwarze, irgendwie … Flüssigkeit löste sich aus dem Pfeil, die dann am Ende aus dem Wasser heraus nach der Frau griff.
Und bei dem zweiten Traum, der war irgendwie sehr mittelalterlich angehaucht. Ich war in einem Raum, einer Burg oder sowas. Und eigentlich war es ganz schön. Da gab es so eine Art Vogelkäfig und der war voller alter Sachen, altem Fressen und so. Ich konnte das nicht so genau sehen und dann kam anscheinend der Vogel zurück. Ja, so ungefähr.“
„Hmm, also haben wir alle vier seltsame Träume gehabt. Was schließen wir daraus?“ Ich war ja bereit, anzuerkennen, daß die Merkwürdigkeitsdichte zunahm, aber was änderte das an unserem Job?
„Okay, es scheint so, als wenn unser Unterbewusstsein an irgendetwas knabbert“, meinte Dust nachdenklich.
„Und ich sag euch, es liegt daran, dass wir diesen Priester gekillt haben!“, wärmte leon mal wieder alte Kamellen auf, die übrigens niemanden sonst interessierten.
Das konnte ich so nicht auf uns sitzen lassen. „Du meinst diese Arschgeige, die im Dienst einer faschistischen Organisation stand? Nur! Mal! So! Gesagt!“
Selbst leon musste einsehen, dass sein Tod wohl Einfluss auf ihr katholisch geprägtes Unterbewusstsein haben mochte, uns andere aber nicht mehr juckte als jeder andere Tote in unserer Laufbahn.
„Aber irgendwie verbindet es uns nur noch mehr. Wir sind alle befragt worden, wir haben alle diese seltsamen Träume und jetzt werden wir weggeschickt.“
„Und werden weggeschickt … in die Fremde“, unterbrach leon Ator, „um irgendetwas zu holen, eine Mission zu erfüllen. Mich erinnert das fett an diesen Auftrag, den ihr da hattet. Wo ihr den sinnlosen Dingern, die dann doch irgendwie zusammenhingen, hinterher geschickt wurdet. Von diesem scheiß Clown!“ Sie redete sich ein wenig in Rage. „Ich habe das Gefühl, wir werden ähnlich wie die Gruppe schon einmal, in Form von dir und dir“ sie deutete auf Ator und mich, „wieder in so ein Spiel gezogen werden, aufgezogen von diesem komischen Clown. Der schickt uns diese Träume! Wir haben nicht soviel Zeit.“
Auch wenn Dust das für ausgemachten Blödsinn hielt, musste ich einräumen, dass ich Harlekin für durchaus fähig genug hielt, sowohl die Umfrage, als auch die Träume arrangiert zu haben.
„Hat der irgendwas mit unserem Job zu tun?“, wollte Dust eindringlich wissen.
„Ja, hat er. Womöglich ist er der, der im Hintergrund die Fäden zieht“, antwortete leon schnell. „Und hinterher werden wir noch viel mehr so sinnlose Jobs haben, wo wir Sachen von A nach B tragen. So wie ihr es erlebt habt.“ Sie gab praktisch Ator das Wort, der den Gedankenfaden am Ende zuknotete. „Also Harlekin ist ja wohl ein Gegenspieler von diesem komischen Prinzenrat. Und das ist schon alles echt komisch, aber hilft uns das jetzt bei unserem Job weiter?“
Manchmal liebte ich die Zielorientiertheit unseres Krokomanten.

Wir verbrachten also die noch knapp drei Stunden, die uns blieben, bis unser Schiff ging, mit Nachforschungen. Wie es schien, gehörte die Rüstung einem Mitglied der Grünen Schlangengarde. Einer Sicherheitsabteilung eines japanischen Konzerns aus New York, dem Nagato-Konzern. Den Schattengerüchten zufolge, die wir in der knappen Zeit zusammentragen konnten, handelte es sich um eine reine Elfentruppe aus Ki-Adepten und anderen magisch Begabten, die für einen Konzern ackerten, der möglicherweise nur ein Tarnunternehmen für die Yakuza war. Und auch wenn leon immer wieder betonte, daß wir nicht mehr viel Zeit hätten, konnte sie nicht umhin, Spuren zu folgen, die den Konzern über die Yakuza mit Ehran und damit dem Prinzenrat verband. Wir vertieften also unsere Detailkenntnisse über den Prinzenrat von Tír Tairngire und dessen Konzernverbindungen und stellten überrascht fest, daß es tatsächlich eine Verbindung zum Nagato-Konzern gab.
Letztendlich brachte uns aber nichts davon bei unserem eigentlichen Job weiter, und wir beschlossen, pünktlich und gut ausgerüstet aufzubrechen.

Fortsetzung

Die Fortsetzung der Story um die Runner findet sich unter ...

Quellen

Die geschilderten Geschehnisse beruhen auf den Erlebnissen der SC-Gruppe von Benutzer Goronagee. Neben den oben genannten Romanen und Abenteuern fanden folgende Sourcebooks Verwendung:

Liste der Sourcebooks:

Weblinks