Memoiren eines Lichtträgers / Bruderschaft? Nein, danke...

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Bei den folgenden Text handelt es sich um die Fortsetzung der Memoiren eines Lichtträgers aus dem Tagebuch des Runners Silencio, aus dem später die Aufzeichnungen des Teams Bulletproof wurden, welches schließlich den Orden der Lichtträger neu gründete.
Jedes initiierte Mitglied der Lichtträger erhält ein Exemplar dieser Aufzeichnungen unter der Auflage es nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, dennoch erschienen Ende 2075 erste Teile der Aufzeichnungen in verschiedenen Data Havens. Ob es sich um Verrat oder eine Art von Rekrutierungsflyer der Lichtträger handelt ist bislang unbekannt.
Der aktuelle Stand der Veröffentlichung hier, entspricht dem Stand der Veröffentlichung ingame vom 15.10.2076.

Bisher erschienene Kapitel:

Achtung Spoiler! SPOILERWARNUNG! Achtung Spoiler!
Dieser Text kann Informationen enthalten durch die der "Genuss" folgender Romane und Abenteuer eingeschränkt wird:

Romane:

Abenteuer:


Timecode 30.06.2054[Bearbeiten]

Der Tag hatte schon bescheiden begonnen. Eine Mail unterrichtete mich davon, daß meine Garagenschutzgang einen Eindringling hoch genommen hatte. Sie hatten ihn dabei überrascht, wie er versuchte in meiner Garage eine Wanze zu installieren. Im Verhör hatte er schließlich zugegeben, auf direkten Befehl von Sting zu handeln. Das bedeutete, die Ancients hatten ihre Finger im Spiel. Aber wieso? Was hatte die Elfengang für ein Interesse an mir?
Ein wenig Beinarbeit brachte das Gerücht zu Tage, daß die Ancients als verlängerter Arm des Prinzenrates von Tir Tairngire in Seattle dienten und somit vielleicht ganz andere Gründe für ihr Verhalten verantwortlich waren, als Gangbelange.
Ich zermartete mir die Birne, aber es wollte mir weder aus meiner Militärvergangenheit, noch aus meinem Runnerleben ein vernünftiger Grund einfallen, warum die Elfen sich für mich interessieren sollten, außer, daß sie vielleicht angepisst waren, weil wir ihr Botschaftgelände vor etwa einem Jahr in ein Schlachtfeld verwandelt hatten.
Als ich Jack deswegen kontaktierte, stellte sich heraus, daß er ganz andere Sorgen hatte. Er hatte, wie auch leon, Ator und JD, eine Mail erhalten, deren Inhalt die Universelle Bruderschaft mit einer Verschwörung von Insektengeistern in Verbindung brachte. Ein kurzer Blick in mein Postfach zeigte, daß auch ich diese Mail erhalten, aber wohl als Spam abgetan hatte und führte zu einem kurzfristig anberaumten Treffen unseres Teams.
Um möglichst unbeobachtet von irgendwelchen Elfen oder sonstigen interessierten Parteien zu agieren, hatten wir unser Treffen in die Redmond Barrens verlegt. Jack hatte uns eine lauschige, kleine Bar empfohlen und die bunte Mischung aus Runnern, die sich hier rumtrieb und faktisch keinen Elfen enthielt, hatte uns munter integriert, nachdem Jack uns als Chummer vorgestellt hatte.

„Ich bin mir ziemlich sicher, daß wir verfolgt wurden.“, eröffnete JD das Gespräch, nachdem wir uns in eine uns zugewiesene Nische im hinteren Bereich der Bar zurückgezogen hatten.
„Du hast sie also auch bemerkt?“. Ich war mir nicht sicher gewesen und wollte keine Paranoia schüren, deshalb hatte ich bisher nichts gesagt.
„Nicht nur er. Sie sind uns ziemlich sicher gefolgt. Der Watcher, der uns verfolgt hat, hat das bestimmt nicht aus eigenem Antrieb getan.“, mischte sich Ator ein.
Ich hob etwas verärgert die Augenbraue. Wenn Ator astrale Überwachung aufspürte, sollte er dies direkt mitteilen, keiner von uns hatte sonst eine Chance dazu.
„Ich würde auf Konzernsicherheit tippen. Aber wenn ich astrale Überwachung höre, frag ich mich doch in was du uns da wieder reingeritten hast, Sille?“. JD’s Stimme nahm wieder diesen unangenehmen, belehrenden Tonfall an.
„Ohne Scheiß? Ich hab‘ keine Ahnung. Ich wollte euch eigentlich nur fragen, ob euch was zu den Ancients einfällt. Die haben versucht bei mir ’ne Wanze zu installieren.“.
„Ancients? Ich dachte, wir sind wegen diesem Zeug über die UB hier?“, fragte Ator verwundert.
„Ja, auch. Aber ursprünglich ging es um die Grashalmknicker. Das mit der UB hab ich erst danach auf den Schirm bekommen.“
„Und jetzt haben wir die Konzernsicherheit an den Hacken? Wie passt das denn alles zusammen?“, fragte leon offensichtlich verwirrt.
„Ich bin mir da nicht vollkommen sicher, aber meine Nase sagt Konzern. Und was die UB-Geschichte angeht, habt ihr euch mal den Absender der Nachricht angesehen?“, fragte JD und blickte in verständnislose Gesichter. „Ich weiß ja nicht, wie es bei euch ausschaut, aber bei mir war ich selbst der Absender. Was schon extrem seltsam ist, weil ich mich nicht daran erinnern kann. Was bedeutet, jemand hat meinen Account gehackt. Das an sich ist jetzt nicht sooo schwer, aber wenn sich jemand die Mühe gemacht haben sollte, daß nicht nur bei mir, sondern auch bei euch zu machen, läßt das einige Rückschlüsse zu.“.
Wie auf Kommando zückten wir unsere Taschensekretäre und checkten die Absender.
„Shit, wir sind wohl im Fadenkreuz.“, fasste ich zusammen, was sich daraus ergab.

Die plötzliche Verminderung der Umgebungsgeräusche, die so klassich ist für den Auftritt eines schwer einzuschätzenden Fremden in einer schattigen Bar wie dieser, ließ JD’s und meine Blicke zur Tür wandern.
Ein Mensch Anfang 30, gut 1.95m groß, mit militärischem Kurzhaarschnitt und einem Bewegungsmuster, daß darauf schließen ließ, daß er es gewohnt war stramm zu stehen, hatte den Laden betreten. Seine Panzerkleidung in urbanem Tarnmuster und der in einem Gürtelholster untergebrachte Ares Predator verstärkten den Eindruck nach Militär nur noch, wenngleich keinerlei Abzeichen auf seine Herkunft schließen ließen. Er ging zum Tresen, wechselte einige Worte mit dem Barmann und ließ einen Credstick zurück, als er sich in unsere Richtung wandte.
Ich stieß Jack an, der gerade sein Bier absetzte und mir einen verärgerten Blick zuwerfen wollte, dann aber auch den Neuankömmling bemerkte und sich erhob. Mit zwei großen Schritten war er zwischen uns und dem Fremden.
„Was gibt’s, Chummer?“, grollte er „Bürste“ entgegen.
Der Angesprochene blieb stehen, zeigte aber keinerlei Anzeichen von Einschüchterung, was ihn in meiner Klassifizierung zwei Stufen nach oben beförderte.
„Interesse an ’nem Job?“ war die gelassene Antwort.
Jack neigte den Kopf leicht zur Seite ohne den Fremden aus den Augen zu lassen. „Haben wir Interesse?“, fragte er über die Schulter.

Timecode 30.06.2054 / 23:10:00[Bearbeiten]

Natürlich hatten wir Interesse an ’nem Job und so saßen wir kurz darauf in einem dunklen Van umgeben von Überwachungs- und Aufklärungselektronik erster Güte. JD hatte mit wenigen Blicken erfasst, daß es sich um Sota-Elektronik handelte, die nicht zusammengeschustert, sondern offensichtlich im Stück in den Van eingebaut worden war. „Mach’s teuer. Sie können es sich leisten…“, hatte er mir zugeraunt und ich war nur zu bereit, seiner Einschätzung zu folgen.
„Schön, daß wir Sie zur Mitarbeit bewegen konnten.“, begann die dunkelhaarige Amerindianerin, die uns in dem Van erwartet hatte. Ich hielt sie für eine Sioux, war mir aber nicht ganz sicher, wenngleich mir ihr Gesicht bekannt vorkam. Ich würde hinterher die anderen fragen müssen.
„Noch sind wir nicht im Geschäft.“ bremste ich ihren Elan ein wenig.
„Und wir sind nicht billig zu haben.“, warf Ator ein, was unserem Gegenüber nur ein müdes Lächeln entlockte.
„Für die richtigen Experten bin ich auch bereit, die richtige Summe zu zahlen. Zunächst aber eine Frage. Es ist richtig, daß Sie“, hierbei blickte sie in die Runde,“Ende letzten Jahres mit einigen, sagen wir, übergroßen Raubinsekten Kontakt hatten?“.
Ich musste kurz schlucken. Woher, bei allen Teufelsratten der Seattler Kanalisation, wusste sie das?
„Das kannste aber laut sagen und vor drei Wochen sind wir da nochmal vorbei und haben das Rückspiel gewonnen!“, platzte es aus Jack heraus.
„Jack!“. Ich schickte dem Troll ein Geschwader böser Blicke, das ihn verstummen ließ.
„Keine Sorge. Sie haben von unserer Seite nichts zu befürchten. Vielmehr prädestiniert Sie das für den Job, den ich Ihnen anbieten möchte.“.
Jack kniff das rechte Auge zusammen und streckte mir die Zunge raus. Manchmal hatte ich das Gefühl, daß ich es mit einem Kleinkind zu tun hatte. Ein Kleinkind mit Vorliebe für und Zugriff auf Sturmkanonen und Rakwerfer.
„Ich gehe davon aus, daß Sie die Datei gelesen haben, die wir ihnen zukommen haben lassen. Und ich kann ihnen versichern, daß es kein Blödsinn eines BTL-Junkies ist. Allerdings fehlen uns harte Beweise und da kommen Sie ins Spiel.“.
JD wurde ein wenig blaß. „Sie wollen behaupten, die Universelle Bruderschaft ist eine Tarnorganisation für insektenartige Geister, die unsere Gesellschaft infiltrieren wollen?“.
„Es gibt entsprechende Indizien dafür und daß es diese Art der Geister gibt, muss ich Ihnen wohl nicht belegen.“. Der fast gelangweilte Unterton in ihrer Stimme ließ mich ein wenig schaudern. Soweit ich wusste, war die UB Anfang der 40er Jahre in Kalifornien gegründet worden und war mittlerweile sogar in Europa vertreten.
„Und Sie wollen, daß wir Ihnen entsprechende Beweise liefern? Wie soll das aussehen?“. Nicht, daß ich ein Problem damit gehabt hätte einer pseudoreligiösen Organisation, wie der UB, auf die Füße zu treten, aber nach unserem letzten Run für Alpha Blue hatte ich gelernt, daß Wissen und beweisen können durchaus zwei unterschiedliche Paar Schuhe sein konnten.
„Sagen wir mal so, ich möchte Sie auf eine Aufklärungsmission in feindliches Gebiet schicken. Sie dringen in eine der hiesigen Niederlassungen der UB ein, suchen nach Belegen für die Anwesenheit von Insektengeister und die Art der vertretenen Insekten, hierbei sind sie bei der Wahl ihrer Mittel völlig frei. Die Dezimierung der eventuell anwesenden Insektengeister darf aber als Sekundärziel betrachtet werden. Sollten sich keine Hinweise auf entsprechende Geister finden, richten sie maximales Chaos an und verschwinden wieder.“.
Jack knackte mit den Fingerknöcheln. „Klingt nach ’nem Entscheidungsspiel. Und ich darf meine Panther mitnehmen?“.
„Ja.“.
„Moment.“, griff Ator in das Gespräch ein, „Und hinterher tauchen wir irgendwo als glaubwürdige Zeugen auf und machen eine Aussage? Das glaubt ihr doch wohl selbst nicht…..?“.
„Nein. Sie werden nach dem Run nicht mehr in Erscheinung treten, denn sie werden den gesamten Run per Helmkamera aufzeichnen und uns das entsprechende Material hinterher zur Verfügung stellen. Das ist der Deal und ich kann ihnen 200.000NY bieten.“
„300.000 und Sie stellen die notwendige Ausrüstung.“, kam aus der Ecke von leon.
Ein breites Grinsen kam im Gesicht unseres Gegenübers zu Vorschein. „Miss da Vicci, Sie haben sich offensichtlich schnell an die Gegebenheiten hier in den UCAS angepasst und nichts von ihrer Professionalität verloren. Sehr schön.“.

Timecode 01.07.2054 / 03:20:00[Bearbeiten]

Der Geruch der fabrikfrischen Körperpanzerung und der urbanen Tarnkleidung war ungewohnt, aber wir hatten uns geeinigt auf möglichst alle „private“ Ausrüstung zu verzichten. Ausnahme blieb Ators Schwert, von dem er sich aus gutem Grund nicht trennen wollte. Dennoch waren wir mehr als zufrieden mit der zur Verfügung gestellten Ausrüstung. Über Microtranseiver waren wir in Kontakt und die an unseren militärischen Helmen befestigten Kameras waren praktisch nicht zu bemerken. Jack hob aufmunternt den linken Daumen, während er mit scheinbarer Leichtigkeit die nagelneue, munitioniert bestimmt mehr als 25kg wiegende Sturmkanone schwenkte. leon wirkte komplett entspannt, während Ator eine erste kurze astrale Erkundung durchführte. Nur JD schien irgendwie nicht bei der Sache und ich stupste ihn kurz an. „Alles klar, Großer?“.
JD zuckte kurz zusammen und fokussierte mich dann.
„Ja, alles bestens, ich hab‘ da nur ein paar private Sorgen, aber die gehören hier echt nicht her. Laß uns den Wichsern ordentlich einen mitgeben!“.
Die Einstellung gefiel mir und ich gab, nachdem Ator nichts Auffälliges vorgefunden hatte, das „Go!“.

Die Details unserer Niederlage und die teilweise wirklich ekelhaften Bilder dessen, was wir in den nächsten fünf Minuten erlebten, möchte ich an dieser Stelle nicht wiedergeben. Wer es sich unbedingt reinziehen möchte, findet es sicher ohne Probleme aus verschiedenen Egoperspektiven in der Matrix. Und wenn nicht: Ein Hoch auf das Vergessen im Netz!!!

Was sich nicht in der Matrix finden läßt ist, wie ein Fire-Watch-Team unter der Leitung unserer Auftraggeberin uns den Arsch gerettet hat und in einer Privatklinik unterbringen ließ, die wir erst einige Wochen später wieder verlassen konnten. Der Ehrlichkeit halber muss ich erwähnen, daß wir trotz Niederlage bezahlt wurden, zumal wir „exklusive Bilder“ liefern konnten.
Jack hatte nach diesem Run die Schnauze voll, nahm seinen Anteil und ging, nachdem er nach 14 Tagen Klinik wieder auf eigenen Beinen stehen konnte. Obwohl er nicht im Streit ging, haben wir seither nie wieder von ihm gehört.
In mir reifte langsam aber sicher die Entscheidung, daß ich noch nicht gut genug war, für die Art von Jobs, nach denen die Welt verlangte und ich machte mir ernsthafte Gedanken über weitere Cyberware.
Ator zog sich für einige Zeit in seine Medizinhütte zurück und kommunizierte wohl mit seinem Totem. Es schien wie eine Kur für sein gebrochenes Ego. Als ich ihn Ende Juli wiedertraf, war er jedenfalls wieder der Alte und nicht der gebrochene Mann, der er gewesen war, als er aus der Klinik entlassen wurde.

Fortsetzung[Bearbeiten]

Die Fortsetzung der Story um die Runner findet sich unter Memoiren eines Lichtträgers / Postraub 2.0

Quellen[Bearbeiten]

Die geschilderten Geschehnisse beruhen auf den Erlebnissen der SC-Gruppe von Benutzer Goronagee. Neben den oben genannten Romanen und Abenteuern fanden folgende Sourcebooks Verwendung:

Liste der Sourcebooks:

Weblinks[Bearbeiten]