Memoiren eines Lichtträgers / Flaschendämon - Part 1 - 3: Unterschied zwischen den Versionen

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„Vielleicht hat er einfach nur soviel Kohle in dem Köfferchen, dass allein das ihn schon zum Ziel macht“, wandte ich ein.<br/>
 
„Vielleicht hat er einfach nur soviel Kohle in dem Köfferchen, dass allein das ihn schon zum Ziel macht“, wandte ich ein.<br/>
 
Es mündete darin, dass wir wilde Fantasien entwarfen, was in dem Köfferchen sein könnte. Insbesondere Ator zeigte mehr und mehr Interesse an dem Inhalt und überlegte sogar, ob er nicht einfach anbieten solle, den Inhalt zu erwerben. Letztendlich einigten wir uns aber, Geld verdienen und nicht ausgeben zu wollen und verabredeten uns für kurz vor 03.00 Uhr vor Yoshiros Bar&Restaurant.
 
Es mündete darin, dass wir wilde Fantasien entwarfen, was in dem Köfferchen sein könnte. Insbesondere Ator zeigte mehr und mehr Interesse an dem Inhalt und überlegte sogar, ob er nicht einfach anbieten solle, den Inhalt zu erwerben. Letztendlich einigten wir uns aber, Geld verdienen und nicht ausgeben zu wollen und verabredeten uns für kurz vor 03.00 Uhr vor Yoshiros Bar&Restaurant.
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Wir hatten uns auf „leichtes Besteck“ geeinigt, dennoch hatte ich einer Eingebung folgend meine Ares Alpha mitgenommen. Man konnte ja nie wissen. Auch wenn Ator versichert hatte, ausreichend gegen magische Opposition gerüstet zu sein, war mir etwas unbehaglich zumute.
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Ich saß in meinem Bulldog vor Yoshiros Bar&Restaurant, wußte die anderen auf ihren Maschinen und nur auf mein Zeichen wartend.
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„Alles klar bei euch?“, fragte ich an.
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„Wir sind bereit und hängen uns hinter dich, sobald du fährst“ antwortete leon für das Team.
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Kurz darauf fuhr ein unauffälliger Jackrabbit an mir vorbei und Topal winkte mir zu.
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„Los geht’s!“ brummte ich ins Mikrofon und setze den Bulldog in Bewegung.
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Wir fuhren zirka eine halbe Stunde und landeten in einem Industriegebiet nördlich des Seattler Hafens. Kurz darauf erreichten wir einen umzäunten Schrottplatz, auf dem mehr oder minder gepresste Autos zu bis sechs Meter hohen Wällen aufgetürmt waren. Überraschenderweise war einiges an Bewegung auf dem Schrottplatz auszumachen.
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Topal umrundete ihn zu drei Vierteln, um dann in einer Seitengasse zu parken und auszusteigen.
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Wir hielten ganz in seiner Nähe und schlossen zu ihm auf.
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leon entdeckte einen Troll, der scheinbar wartend in einiger Entfernung eine Kippe rauchte.
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„Wir müssen hier lang“, gab Topal die Richtung vor. Wir nahmen ihn in unsere Mitte und näherten uns einem am Straßenrand stehenden Autowrack.
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Topal kroch hinein und öffnete eine Luke im Boden des Fahrzeugs, unter der sich ein Tunnel verbarg.
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„Hier müssen wir runter“, erklärte der Schamane.
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Ich schob den Lauf meiner Ares Alpha in den Tunnel und stieg dann hinab. Die anderen folgten und nach wenigen Dutzend Metern kamen wir in einem ähnlichen Fahrzeug auf dem Schrottplatz wieder heraus.
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Ich streckte meinen Kopf aus dem Fahrzeug und ließ einen kurzen Rundumblick mir einen ersten Eindruck verschaffen.
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„Alles clean hier. Lasst uns rausklettern und Topal wieder in die Mitte nehmen!“ gab ich weiter und zwängte mich durch das Seitenfenster ins Freie.
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Nachdem wir einige Meter hinter uns gebracht hatten und von all der Bewegung, die hier geherrscht hatte, als wir den Schrottplatz umfuhren, nichts mehr zu bemerken war, wurden wir nervös.
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„Soll ich mal schnell astral die Lage checken?“ fragte Ator.
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„Ich weiß nicht. Vielleicht sollten wir auf Topal konzentriert bleiben“, gab ich zurück, ohne in meiner Aufmerksamkeit von der Umgebung abzulassen.
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„Hier scheint alles ruhig zu sein. Seltsam eigentlich“, meinte leon.
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Dust schielte um die nächste Ecke. „Da steht ein Elf!“
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Wir verharrten.
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„Und wenn ich mich nicht irre hat er ’ne Rückendeckung links oben hinter sich“. Dust wandte sich fragend schauend zu uns um.
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„Moment…“, raunte Topal und warf selbst einen Blick um die Ecke. „Irgendwas stimmt hier nicht.“ Er löste den Sicherheitsverschluß des Köfferchens und gab es an Ator, ließ den Sicherheitsverschluß wieder zuschnappen und verschwand mit den Worten „Paß kurz darauf auf. Ich sehe mich mal um. Sie werden nicht auf mich schießen, wenn ich es nicht dabei habe. Ihr wartet hier“ in Richtung des Elfen.
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Wir nahmen als einzige Reaktion Ator und das Köfferchen in unsere Mitte.
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Dann brach plötzlich die Hölle los. Wir erkannten mehrere Personen in den Schatten des Schrottplatzes und orientierten uns gerade neu, als ein bisher lautlos an der Szenerie teilhabender Aztech-Kampfhubschrauber sich lautstark mit zwei Salven aus seinem Bord-MG zu Wort meldete und Topal und den Elfen in blutige Fetzen schoß.
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„Die haben gerade unseren Auftrag geschrottet, oder?“ rief Dust.
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„Nee, haben sie nicht. Ator hat den Koffer“, antwortete leon selbstsicher.
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„Aber der Auftrag sah vor, daß der Typ überlebt“, beharrte Dust.
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„Hör auf zu flennen!“ Ich konnte jetzt keine negative Einstellung vertragen.“Wir sollten uns aufs Überleben konzentrieren.“
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Also suchten wir Deckung, scheiß auf den Johnson, und rannten.
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Wir erreichten den Zugang zum Tunnel und gelangten hindurch. Gerade als wir unsere Fahrzeuge erreichten, schlug eine Feuerwand durch den Tunnel in das abgewrackte Fahrzeug, das als Tarnung auf der Straße gedient hatte und schickte es endgültig ins Autonirvana. Wir gaben Gas und verließen in unterschiedliche Richtungen die Umgebung.
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Timecode 14.02.2055 / 04:30:00
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Wir trafen uns wie verabredet unter einer baufälligen Brücke in Puyallup. Auch wenn wir sicher waren, nicht verfolgt worden zu sein, wollte niemand ein Risiko eingehen, solange wir nicht wußten, was Ator da am Handgelenk hatte. Kein Wunder also, daß wir uns zunächst genau damit beschäftigten.
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Von außen war absolut nichts außergewöhnliches an dem Koffer. Es handelte sich um einen handelsüblichen Kurierkoffer mit Handgelenk-Sicherheitsverschluß.
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Nach der kurzen Überlegung, wie wir den Koffer von Ators Handgelenk lösen sollten, zog er es vor, zunächst einmal einen astralen Blick auf das Innere des Koffers zu werfen. Hierzu musste er zwar astral projizieren, aber wir fühlten uns sicher genug, um ihm dies zu ermöglichen.
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„Tja, also da drin ist eine Holzbox. Und so wie es aus der herausleuchtet, also astral meine ich, weiß ich nicht, ob ich da meinen Kopf reinstecken möchte. Laßt uns den Koffer öffnen!“ Ators Interesse schien noch gestiegen zu sein.
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leon fummelte kurz an dem Koffer herum und es stellte sich heraus, daß der Koffer selbst gar nicht verschlossen war.
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Wir überließen es Ator den Koffer zu öffnen. Schließlich war er an sein Handgelenk gekettet.
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Wir fanden ein Kästchen aus dunklem Holz mit schwarzen Schriftzeichen darauf. Niemand von uns konnte damit irgendetwas anfangen.
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Lediglich ein kleines Holzstäbchen verschloß das Kästchen, welches Ator nicht davon abhielt, es mit einer kleinen Handbewegung zu öffnen. Darin fand sich ein länglicher Gegenstand, fast in der Größe des Kästchens, welcher mit schwarzem Samt bedeckt war.
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Ator lüftete den Samt und wir erblickten ein Zepter, an dessen Spitze ein violetter, kreisrund geschliffener Kristall von fünf Zentimetern Durchmesser, eingefasst in eine dämonenhafte Kreatur, steckte.
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Ator konnte nicht umhin, das Objekt astral zu ascannen und fasste seinen Eindruck in ein einziges Wort und er sprach es aus, als er nach dem Zepter gegriffen hatte: „Machtvoll!“
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Ator blickte sich um, und ich sah ein gefährliches Funkeln in seinen Augen.
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„Wollen wir nicht nochmal zurück gehen und gucken, ob der scheiß Hubschrauber noch da ist?“
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Normalerweise nahm Ator alligatorähnliche Züge an, wenn er so drauf war und meistens nahm es dann kein gutes Ende. Dieses Mal blieb das aus, aber ich hatte das Gefühl unser Krokomant musste dringend Energie ablassen.
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Wir konnten ihn davon abbringen und schließlich sogar davon überzeugen, das Zepter wieder in das Kästchen und dieses in den Koffer an seinem Handgelenk zu stecken.
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Ihm behagte das nicht wirklich und er schien tatsächlich ein wenig darunter zu leiden, aber wir wollten kein Risiko eingehen.
  
 
==Fortsetzung==
 
==Fortsetzung==

Version vom 17. Februar 2021, 20:43 Uhr

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Bei den folgenden Texten handelt es sich um das Tagebuch des Runners Silencio, aus dem später die Aufzeichnungen des Teams Bulletproof wurden, welches schließlich den Orden der Lichtträger neu gründete.
Jedes initiierte Mitglied der Lichtträger erhält ein Exemplar dieser Aufzeichnungen unter der Auflage es nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, dennoch erschienen Ende 2075 erste Teile der Aufzeichnungen in verschiedenen Data Havens. Ob es sich um Verrat oder eine Art von Rekrutierungsflyer der Lichtträger handelt ist bislang unbekannt.
Der aktuelle Stand der Veröffentlichung hier, entspricht dem Stand der Veröffentlichung ingame vom 15.10.2076.

Bisher erschienene Kapitel:

Achtung Spoiler! SPOILERWARNUNG! Achtung Spoiler!
Dieser Text kann Informationen enthalten durch die der "Genuss" folgender Romane und Abenteuer eingeschränkt wird:

Romane:

Abenteuer:

Mel 36: Flaschendämon Part 1 / Inbesitznahme

Timecode 13.02.2055 / 15:00:00

Unser neuer Chummer war ein Glücksgriff für unser Team. Er schien genau die magische Verstärkung zu sein, die wir brauchten, er war neu im Geschäft und gierig auf Connections und Nuyen. Dazu die Tatsache, dass es eine seltsame Verbindung zwischen ihm und unserem Team zu geben schien (immerhin hatte auch er an der seltsamen Umfrage teilgenommen), machte es praktisch notwendig, ihn zu integrieren. Puppetmaster wurde also unsere hermetische Verstärkung und wir hatten vor, ein wenig Geld zu verdienen.
Allerdings mussten wir auf die harte Tour lernen, was es bedeutete, mit der Reputation eines Massenmörders in den Schatten von Seattle unterwegs zu sein.
Ich wusste ja, dass für viele in Redding der nächste Kontakt in die UCAS, und damit in die alten USA, in Seattle saß, dennoch hätte ich nicht damit gerechnet, dass uns unsere Taten mit solcher Wucht einholen würden.
Unsere Connections waren schwer zu erreichen, an Treffen war kaum zu denken und Jobs schien es keine zu geben. Selbst mein alter Kumpel Empty Space schien nicht in der Lage zu sein, uns etwas zu vermitteln.
Uns blieb also nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und die Zeit für uns arbeiten zu lassen.
Nach zwei Wochen hatten wir die Nase voll und unser Neuzugang meinte mit Yoshiros Bar&Restaurant eine gute Location zu kennen, an der man Jobs findet, wenn man niemanden kennt. Er selbst konnte aufgrund einer familiären Verpflichtung nicht dabei sein, aber er wünschte uns viel Glück.
Ich dachte kurz darüber nach, was es über ihn aussagte, dass er solche Locations kannte und ob wir uns dort wirklich blicken lassen sollten. Letztendlich hatten wir aber nichts zu verlieren, und so wie es im Moment lief, konnte es nicht bleiben.
So saßen wir also, zu einer für uns völlig ungewohnten Uhrzeit in einem Schuppen, in dem wir niemanden kannten und versuchten so zu wirken, als würden wir die angenehmen Seiten des Lebens in den Schatten genießen, während wir in Wahrheit darauf hofften von einem, noch unbekannten, Mr. Johnson angesprochen zu werden.
Und es dauerte tatsächlich nicht lange bis uns ein Typ in einem langen schwarzen Regenmantel und einem Spazierstock in der Hand mit einem Blick fixierte, der uns unmissverständlich klar machte, dass er hier war, um Leute wie uns anzuheuern.
Er wirkte nervös und warf sich in kurzen Abständen Nüsse, Pfefferminzbonbons oder ähnliche Knabbereien in den Mund. Nachdem er seinen Mantel und Stock an der Garderobe abgegeben hatte, kam er zielstrebig auf uns zu, und wir bemerkten einen kleinen, mit einem Sicherungsband an seinem Handgelenk befestigten Koffer, den er bei sich führte.
„Guten Abend, meine Damen, meine Herren. Topal ist mein Name. Sind Sie die, die man Bulletproof nennt? Wenn ja, wäre es mit eine Ehre, Sie zu einem kleinen Essen und einer kleinen Geschäftsbesprechung einladen zu dürfen. Wenn Sie Interesse haben, folgen Sie mir einfach.“ Der Kerl legte ein ordentliches Tempo vor, aber das konnte uns nur recht sein. Schließlich waren wir nicht hier, um einen netten Nachmittag zu verbringen und er hatte das magische Wort gesagt: „Geschäftsbesprechung“.
Unser potentieller Auftraggeber schob sich eine weitere Knabberei in den Mund und ging zielstrebig in den Restaurantbereich des Yoshiros. Wir waren ein wenig verblüfft. „Einladung hat er gesagt?“ Dust fand als erste die Fassung wieder.
„Ja, hat er.“ leon war schon halb aufgestanden und auch Ator und ich hatten an einer solchen Einladung nichts auszusetzen.
Als wir an seinem Tisch ankamen war er gerade dabei, eine Vorspeise zu bestellen. Der Kerl schien wirklich Hunger zu haben, denn er beließ es nicht bei der einen, sondern bestellte noch zwei weitere Vorspeisen, sowie drei Hauptgerichte und vier Nachspeisen.
Dann legte er die Karte beiseite. „Ihr seit natürlich eingeladen. Bestellt, wonach euch der Sinn steht.“ Er machte eine einladende Geste und schob sich ein weiteres Pfefferminz, denn darum handelte es sich bei den Knabbereien, wie leon Dank ihres guten Geruchsinns feststellte, in den Mund.
Nachdem wir unsere Bestellungen aufgegeben hatten und die ersten zwei der von Topal georderten Vorspeisen aufgetischt worden waren, begann unser potentieller Mr. Johnson mit seiner Story.
Letztendlich lief es auf einen Leibwächterjob hinaus. Jeder von uns sollte 10.000NY für lediglich drei Stunden Arbeit erhalten. Unser Auftraggeber wollte für eine geschäftliche Transaktion Rückendeckung. Leider war er nicht willens oder in der Lage, Details auszupacken, und auch das Geld war leon deutlich zu wenig, aber angesichts unserer aktuellen Lage erklärten wir uns bereit, den Job zu übernehmen. Und wenn es nur war, um an unserer Reputation zu arbeiten.
Dennoch war mir die Informationslage etwas zu dürftig.
„Befürchten Sie, eine dritte Partei hat etwas gegen Ihre Transaktion? Oder was genau ist Ihre Sorge?“, hakte ich nach.
„Mir geht es in erster Linie darum, das Treffen zu überleben. Mehr kann und möchte ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen.“
„Aber es geht um das Objekt in dem Köfferchen?“, fragte leon mit einem Blick auf den gesicherten Koffer an seinem Handgelenk.
„Exakt! Aber das braucht Sie nicht weiter zu kümmern. Wenn wir uns einig sind, treffen wir uns morgen früh um 03.00 Uhr hier vor dem Lokal. Ich zahle 5.000 jetzt und weitere 5.000 nach dem erfolgreichen Abschluß meines Geschäftes. Sollten Sie nicht erscheinen, weiß ich, dass auf Sie kein Verlaß ist. Sollte ich nicht auftauchen, behalten Sie die 5.000. Sind wir uns einig?“
Natürlich waren wir das.

Timecode 13.02.2055 / 15:50:00

Wir zogen uns in Ators Gaskammer zurück, um einige Nachforschungen über unseren Johnson anzustellen. Immerhin hatten wir einen Namen: „Topal“.
Es dauerte knapp eine Stunde, bis leon erste Ergebnisse vorweisen konnte.
Topal oder Pietr Figowrenko, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, war ein Rabenschamane und Taliskrämer, der wohl schon mit oder für Anson Helm gearbeitet hatte. Er schien auch Verbindungen zur Manadyne Corporation zu besitzen und hatte 2050 einen Taliskrämerladen, „The guided hand“, in Seattle eröffnet, der in der vorletzten Nacht einem Brand zum Opfer fiel. Offenbar hatte er einige Tage zuvor, am 10.02.2055 einen Bekannten mit dem Namen Simon Templeman tot in der Rettungsstelle des Seattle General eingeliefert, wie wir aus einer Lokalnotiz erfuhren, als wir auch den Realnamen „Pietr Figowrenko“ durchlaufen ließen.
„Tja, offenbar hat es da jemand auf unseren Johnson abgesehen“, fasste leon zusammen, was sie in Erfahrung gebracht hatte, „und offenbar hängt es mit dem zusammen, was er da in seinem Köfferchen hat.“
„Und es erklärt seine Pfefferminzbonbons“, warf Ator ein. „Rabenschamanen sind praktisch immer dabei, irgendwas zu kauen“. Er warf leon einen abschätzigen Blick zu. „Soviel zu deiner Ghultheorie!“
„Die war doch schon vom Tisch, nachdem der wirklich das ganze Zeug gegessen hat, was er da bestellt hat, oder?“ fragte Dust unsicher. „Ist ja okay, aber findet ihr es nicht auch seltsam, dass er seinen Chummer tot in ’ner Notaufnahme abgibt und kurz darauf sein Laden abbrennt? Da besteht doch irgendein Zusammenhang. Ich check den mal…“ leon wandte sich wieder Ators Computersystem zu, und es dauerte nicht lange, bis sie Infos zu Templeman ausgegraben hatte.
Offensichtlich war er ein akademischer Forschungshermetiker mit den Schwerpunkten Beschwörung und Astralraumtheorie und gehörte irgendeinem magischen Orden an, von dem wir noch nie gehört hatten. (Manchmal ist man hinterher schlauer und beißt sich in den Arsch!)
Er hatte einige Veröffentlichungen gemacht und in den letzten Jahren war er wohl viel im Südpazifik unterwegs gewesen.
Aus irgendeinem Grund, den ich mir bis heute nicht erklären kann, schaffte leon sofort eine Verbindung zwischen all den Fakten.
„Es scheint doch so zu sein, dass das, was auch immer Topal da in seinem Köfferchen hat, Grund für die gesamte Situation ist, also vielleicht auch für den Tod seines Chummers.“
Ich musste ihr ins Wort fallen. „Wieso? Wie kommst du darauf, dass das alles miteinander zusammenhängt? Das ist doch Schwachsinn!“ Ich weiß, ich habe vielleicht etwas überreagiert, aber dieses ins-Blaue-Spekulieren von leon brachte mich immer wieder auf die Palme.
„Ich versuche doch nur, alle Fakten zusammen zu bringen. Damit alles einen Sinn ergibt“, verteidigte sich leon.
„Ja, aber wer sagt, dass es überhaupt einen Zusammenhang gibt? Vielleicht hat das alles nichts miteinander zu tun.“
„Ach komm, Sille. Beide sind magisch begabt. Einer besucht den anderen und stirbt. Kurz darauf brennt der Laden des anderen ab und er sucht uns als Schutz für ’ne Transaktion. Klar gibt es da einen Zusammenhang.“ leon wollte einfach nicht locker lassen.
Ich schnaufte nur, mich mühsam wegen ihrer erneuten Verwendung ihres Lieblingsnamens für mich beherrschend, und Dust ergriff das Wort.
„Okay, aber was bedeutet das für uns und unser/sein Treffen? Müssen wir mit magischer Opposition rechnen?“ Ihr Blick ging in Richtung Ator. „Nichts für ungut, aber dann sind wir eigentlich nicht das richtige Team.“
„Vielleicht hat er einfach nur soviel Kohle in dem Köfferchen, dass allein das ihn schon zum Ziel macht“, wandte ich ein.
Es mündete darin, dass wir wilde Fantasien entwarfen, was in dem Köfferchen sein könnte. Insbesondere Ator zeigte mehr und mehr Interesse an dem Inhalt und überlegte sogar, ob er nicht einfach anbieten solle, den Inhalt zu erwerben. Letztendlich einigten wir uns aber, Geld verdienen und nicht ausgeben zu wollen und verabredeten uns für kurz vor 03.00 Uhr vor Yoshiros Bar&Restaurant.

Timecode 14.02.2055 / 02:55:00

Wir hatten uns auf „leichtes Besteck“ geeinigt, dennoch hatte ich einer Eingebung folgend meine Ares Alpha mitgenommen. Man konnte ja nie wissen. Auch wenn Ator versichert hatte, ausreichend gegen magische Opposition gerüstet zu sein, war mir etwas unbehaglich zumute. Ich saß in meinem Bulldog vor Yoshiros Bar&Restaurant, wußte die anderen auf ihren Maschinen und nur auf mein Zeichen wartend. „Alles klar bei euch?“, fragte ich an. „Wir sind bereit und hängen uns hinter dich, sobald du fährst“ antwortete leon für das Team. Kurz darauf fuhr ein unauffälliger Jackrabbit an mir vorbei und Topal winkte mir zu. „Los geht’s!“ brummte ich ins Mikrofon und setze den Bulldog in Bewegung.

Wir fuhren zirka eine halbe Stunde und landeten in einem Industriegebiet nördlich des Seattler Hafens. Kurz darauf erreichten wir einen umzäunten Schrottplatz, auf dem mehr oder minder gepresste Autos zu bis sechs Meter hohen Wällen aufgetürmt waren. Überraschenderweise war einiges an Bewegung auf dem Schrottplatz auszumachen. Topal umrundete ihn zu drei Vierteln, um dann in einer Seitengasse zu parken und auszusteigen. Wir hielten ganz in seiner Nähe und schlossen zu ihm auf. leon entdeckte einen Troll, der scheinbar wartend in einiger Entfernung eine Kippe rauchte. „Wir müssen hier lang“, gab Topal die Richtung vor. Wir nahmen ihn in unsere Mitte und näherten uns einem am Straßenrand stehenden Autowrack. Topal kroch hinein und öffnete eine Luke im Boden des Fahrzeugs, unter der sich ein Tunnel verbarg. „Hier müssen wir runter“, erklärte der Schamane. Ich schob den Lauf meiner Ares Alpha in den Tunnel und stieg dann hinab. Die anderen folgten und nach wenigen Dutzend Metern kamen wir in einem ähnlichen Fahrzeug auf dem Schrottplatz wieder heraus. Ich streckte meinen Kopf aus dem Fahrzeug und ließ einen kurzen Rundumblick mir einen ersten Eindruck verschaffen. „Alles clean hier. Lasst uns rausklettern und Topal wieder in die Mitte nehmen!“ gab ich weiter und zwängte mich durch das Seitenfenster ins Freie.

Nachdem wir einige Meter hinter uns gebracht hatten und von all der Bewegung, die hier geherrscht hatte, als wir den Schrottplatz umfuhren, nichts mehr zu bemerken war, wurden wir nervös. „Soll ich mal schnell astral die Lage checken?“ fragte Ator. „Ich weiß nicht. Vielleicht sollten wir auf Topal konzentriert bleiben“, gab ich zurück, ohne in meiner Aufmerksamkeit von der Umgebung abzulassen. „Hier scheint alles ruhig zu sein. Seltsam eigentlich“, meinte leon. Dust schielte um die nächste Ecke. „Da steht ein Elf!“ Wir verharrten. „Und wenn ich mich nicht irre hat er ’ne Rückendeckung links oben hinter sich“. Dust wandte sich fragend schauend zu uns um. „Moment…“, raunte Topal und warf selbst einen Blick um die Ecke. „Irgendwas stimmt hier nicht.“ Er löste den Sicherheitsverschluß des Köfferchens und gab es an Ator, ließ den Sicherheitsverschluß wieder zuschnappen und verschwand mit den Worten „Paß kurz darauf auf. Ich sehe mich mal um. Sie werden nicht auf mich schießen, wenn ich es nicht dabei habe. Ihr wartet hier“ in Richtung des Elfen. Wir nahmen als einzige Reaktion Ator und das Köfferchen in unsere Mitte.

Dann brach plötzlich die Hölle los. Wir erkannten mehrere Personen in den Schatten des Schrottplatzes und orientierten uns gerade neu, als ein bisher lautlos an der Szenerie teilhabender Aztech-Kampfhubschrauber sich lautstark mit zwei Salven aus seinem Bord-MG zu Wort meldete und Topal und den Elfen in blutige Fetzen schoß. „Die haben gerade unseren Auftrag geschrottet, oder?“ rief Dust. „Nee, haben sie nicht. Ator hat den Koffer“, antwortete leon selbstsicher. „Aber der Auftrag sah vor, daß der Typ überlebt“, beharrte Dust. „Hör auf zu flennen!“ Ich konnte jetzt keine negative Einstellung vertragen.“Wir sollten uns aufs Überleben konzentrieren.“ Also suchten wir Deckung, scheiß auf den Johnson, und rannten.

Wir erreichten den Zugang zum Tunnel und gelangten hindurch. Gerade als wir unsere Fahrzeuge erreichten, schlug eine Feuerwand durch den Tunnel in das abgewrackte Fahrzeug, das als Tarnung auf der Straße gedient hatte und schickte es endgültig ins Autonirvana. Wir gaben Gas und verließen in unterschiedliche Richtungen die Umgebung.

Timecode 14.02.2055 / 04:30:00 Wir trafen uns wie verabredet unter einer baufälligen Brücke in Puyallup. Auch wenn wir sicher waren, nicht verfolgt worden zu sein, wollte niemand ein Risiko eingehen, solange wir nicht wußten, was Ator da am Handgelenk hatte. Kein Wunder also, daß wir uns zunächst genau damit beschäftigten. Von außen war absolut nichts außergewöhnliches an dem Koffer. Es handelte sich um einen handelsüblichen Kurierkoffer mit Handgelenk-Sicherheitsverschluß. Nach der kurzen Überlegung, wie wir den Koffer von Ators Handgelenk lösen sollten, zog er es vor, zunächst einmal einen astralen Blick auf das Innere des Koffers zu werfen. Hierzu musste er zwar astral projizieren, aber wir fühlten uns sicher genug, um ihm dies zu ermöglichen. „Tja, also da drin ist eine Holzbox. Und so wie es aus der herausleuchtet, also astral meine ich, weiß ich nicht, ob ich da meinen Kopf reinstecken möchte. Laßt uns den Koffer öffnen!“ Ators Interesse schien noch gestiegen zu sein. leon fummelte kurz an dem Koffer herum und es stellte sich heraus, daß der Koffer selbst gar nicht verschlossen war. Wir überließen es Ator den Koffer zu öffnen. Schließlich war er an sein Handgelenk gekettet. Wir fanden ein Kästchen aus dunklem Holz mit schwarzen Schriftzeichen darauf. Niemand von uns konnte damit irgendetwas anfangen. Lediglich ein kleines Holzstäbchen verschloß das Kästchen, welches Ator nicht davon abhielt, es mit einer kleinen Handbewegung zu öffnen. Darin fand sich ein länglicher Gegenstand, fast in der Größe des Kästchens, welcher mit schwarzem Samt bedeckt war. Ator lüftete den Samt und wir erblickten ein Zepter, an dessen Spitze ein violetter, kreisrund geschliffener Kristall von fünf Zentimetern Durchmesser, eingefasst in eine dämonenhafte Kreatur, steckte. Ator konnte nicht umhin, das Objekt astral zu ascannen und fasste seinen Eindruck in ein einziges Wort und er sprach es aus, als er nach dem Zepter gegriffen hatte: „Machtvoll!“ Ator blickte sich um, und ich sah ein gefährliches Funkeln in seinen Augen. „Wollen wir nicht nochmal zurück gehen und gucken, ob der scheiß Hubschrauber noch da ist?“ Normalerweise nahm Ator alligatorähnliche Züge an, wenn er so drauf war und meistens nahm es dann kein gutes Ende. Dieses Mal blieb das aus, aber ich hatte das Gefühl unser Krokomant musste dringend Energie ablassen. Wir konnten ihn davon abbringen und schließlich sogar davon überzeugen, das Zepter wieder in das Kästchen und dieses in den Koffer an seinem Handgelenk zu stecken. Ihm behagte das nicht wirklich und er schien tatsächlich ein wenig darunter zu leiden, aber wir wollten kein Risiko eingehen.

Fortsetzung

Die Fortsetzung der Story um die Runner findet sich unter ...

Quellen

Die geschilderten Geschehnisse beruhen auf den Erlebnissen der SC-Gruppe von Benutzer Goronagee. Neben den oben genannten Romanen und Abenteuern fanden folgende Sourcebooks Verwendung:

Liste der Sourcebooks:

Weblinks