Memoiren eines Lichtträgers / Der Preis des Runs / Wissen macht frei / ... and never ever deal with Dragons

Aus Shadowiki
Version vom 29. Januar 2020, 12:04 Uhr von Karel (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Bei den folgenden Text handelt es sich um die Fortsetzung der Memoiren eines Lichtträgers aus dem Tagebuch des Runners Silencio, aus dem später die Aufzeichnungen des Teams Bulletproof wurden, welches schließlich den Orden der Lichtträger neu gründete.
Jedes initiierte Mitglied der Lichtträger erhält ein Exemplar dieser Aufzeichnungen unter der Auflage es nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, dennoch erschienen Ende 2075 erste Teile der Aufzeichnungen in verschiedenen Data Havens. Ob es sich um Verrat oder eine Art von Rekrutierungsflyer der Lichtträger handelt ist bislang unbekannt.
Der aktuelle Stand der Veröffentlichung hier, entspricht dem Stand der Veröffentlichung ingame vom 15.10.2076.

Bisher erschienene Kapitel:

Achtung Spoiler! SPOILERWARNUNG! Achtung Spoiler!
Dieser Text kann Informationen enthalten durch die der "Genuss" folgender Romane und Abenteuer eingeschränkt wird:

Romane:

Abenteuer:


Timecode 02.10.2054 / 03:20:00

Wir hatten es uns also in Ators Bude; einem aus zwei Räumen, einem kurzen Flur und einem Minibad bestehenden, mit einem Magschloß vor ungebetenen Besuchern geschützten, Teil der Kanalisation von Tacoma; gemütlich gemacht und leon über unsere Erlebnissen mit den beiden Elfen und ihrem Ritual, sowie der Theorie, daß beide schon deutlich länger als üblich auf diesem Planeten wandelten, vertraut gemacht. Sie hatte an einigen Stellen ungläubig gelacht, an anderen, wie dem legendären Panther-Kanonen-Kopfschuß von Jack, um den Drachen in Ehrans Refugium zu erledigen, skeptisch die Augenbraue gehoben. Als wir schließlich zu dem Teil mit der Kerkerwand, den beiden Elfen und Goldauge kamen war sie endgültig sprachlos.
„Ja, und das Beste an der ganzen Geschichte ist, daß wir bis vor wenigen Stunden selbst keinen Schimmer von der ganzen Geschichte hatten!“ schloß ich unsere zusammengewürfelten Erinnerungen.
„Ob Jack sich wohl erinnern kann?“, fragte Ator. „Schließlich ist er ja sicher nicht ohne Grund ausgestiegen. Vielleicht wusste er mehr, als er uns erzählt hat.“.
„Ich glaub nicht, daß Jack uns schaden wollen würde.“, warf JD verteidigend ein.
„Eben drum, vielleicht wollte er uns einfach nicht beunruhigen. Ich meine, selbst jetzt, wo wir es wissen, was machen wir mit dem Drek?“. Ich war unschlüssig. Klar war aber, daß viele Dinge nun in einem ganz anderen Licht zu betrachten waren. Aber in welchem?
„Ich geh‘ jedenfalls erstmal pissen!“ verkündete Ator ungefragt und machte sich daran, den Aufstieg zum gesicherten Kanaldeckel in Angriff zu nehmen.
„Und wieso machste das nicht hier?“ fragte ich irritiert.
„Wasser iss abgestellt. Hab‘ wohl vergessen, die Rechnung zu bezahlen.“ antwortete Ator mit lässiger Selbstverständlichkeit und einem Zwinkern im Auge.

Wir wandten uns wieder der noch immer sprachlosen leon zu.
„Erde an leon: Jemand zu hause?“, versuchte ich sie ins Hier und Jetzt zu holen.
„Jaja….aber ich glaub’s trotzdem nicht. Ihr verarscht mich doch hier. Das ist irgend so ein Runnerinitiationsritual. Ihr Amis habt doch alle diese Meise! Unsterbliche Elfen und Kopfschüsse für Drachen! Am Ende war Goldauge Lofwyr persönlich…“.
Offensichtlich reichten JDs und meine Blicke, um sie erneut zum Verstummen zu bringen. Man hörte in der plötzlichen Stille sogar, wie der Kanaldeckel geöffnet wurde. Doch statt dem erwarteten Ator kamen zwei Granaten von oben herunter und explodierten mit einem lauten „Puff“
. „Gas!“, kam von leon, der es noch gelang, einen Respirator vor ihr Gesicht zu bekommen, während JD und ich dem Gas zum Opfer fielen.

Als ich etwa zwanzig Minuten später wieder zu Bewusstsein gelangte, war ich an Händen und Füßen mit Kabelbindern gefesselt. Meine Cyberware gab keine Rückmeldung, gerade so, als wäre sie überhaupt nicht vorhanden und ich starrte in das Gesicht eines Fremden.
Kräftig gebaut für einen Menschen, kupferrotes Haar und seltsam silbrig gesprenkelte Augen, die direkt bis in meine Gedanken zu blicken schienen.
„Mein Name ist Quicksilver und ich wurde geschickt, um Dunkelzahns Besitz zu finden. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Ich weiß, daß ihr ihn nicht mehr habt, aber ich will alles wissen, was ihr darüber wisst.“
Dunkelzahn? Fuck! Hatten wir bei dem Zugüberfall tatsächlich Dinge aus dem privaten Besitz des Großdrachen entwendet? Zum hunderttausendsten Mal machte ich mir einen gedanklichen Vermerk, in Zukunft mehr Backgroundinfos zu sammeln, bevor ich mich auf einen Run einließ.
Ein kurzer Rundumblick ließ mich erkennen, daß ich mich noch immer in Ators Bude befand. Aber wo waren meine Chummer?
„Ich sage hier gar nichts, solange ich nicht weiß, wo meine Chummer sind. Und du, Feuerlocke, solltest sehen, daß du weit weg bist, wenn ich hier freikomme!“, versuchte ich es mit der natürlichen Arroganz des Shadowrunners.
Ich erntete nur Gelächter. „Hahahaa, Silencio, du verhälst dich exakt, wie Dunkelzahn prophezeit hat. Nur leider habe ich keine Zeit für diese Spielchen, denn die Spur der Beute wird stetig kälter. Um deine Chummer mach dir keine Gedanken. Die liegen gut verschnürrt nebenan.“
Der Kerl kannte nicht nur meinen Namen, sondern schien direkt mit Dunkelzahn zu korrespondieren, was ihn in meinen Augen ein bis zwei Ligen nach oben katapultierte. „Ich will sie sehen, dann reden wir.“. Was blieb mir anderes?
Tatsächlich öffnete auf einen Wink von Oberliga-Feuerlocke eine Blondine, deren innere Werte an Cyberware nach meiner Einschätzung auf Basis der Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen, ihren äußeren Werten in nichts nachstanden; und sie war echt ’ne Granate, für ’ne Sapiens sapiens; die Tür zum Nebenraum, in dem sich meine Chummer, inklusive Ator, gefesselt und in der Obhut eines Magiers befanden. Während andere magisch Begabte in den Schatten gelernt hatten, ihre Befähigung durch ihren Kleidungsstil zu kaschieren, schien dieser Kerl exakt die gegenläufige Strategie zu fahren. Entweder also ein Angeber oder ein Monster. Ich hoffte Ersteres, befürchtete aber Letzteres. Klar war: “Kill the mage first!!!“.
„Mach dir keine Hoffnungen.“, unterbrach Quicksilver meine Gedanken, als könne er sie lesen. „McFaren steckt uns alle in die Tasche.“. Dabei nickte er kurz in Richtung des Magiers und grinste breit. Blondie schloß die Tür wieder und mir blieb nichts übrig, als den beiden von unserem Überfall auf den Zug zu berichten.
Nachdem ich geendet hatte, ohne daß Feuerlocke oder Blondie sich irgendetwas hatten anmerken lassen, verpaßte mir Quicksilver mit den Worten, “Wenn Dunkelzahn Recht hat, sehen wir uns beim nächsten Mal unter freundlicheren Umständen.“ ein Tranqpatch.

Timecode 02.10.2054 / 10:36:42

Ein schneller Blick auf meine Smartwatch ließ mich beim Wachwerden nicht nur erkennen, daß ich gut und gern fünf Stunden weggetreten gewesen war, sondern auch, daß meine Cyberware ihre Funktion wieder aufgenommen hatte. Neben mir schien JD gerade die Wirkung des Patches, daß sich noch immer auf seiner linken Halsseite befand, abzuschütteln. leon und Ator hingegen schlummerten noch friedlich. Ich entfernte die Patches, in der Hoffnung sie so etwas schneller wieder zu Bewusstsein gelangen zu lassen und wandte mich dann JD zu.
„Irgendwelche Ideen?“.
„Nicht wirklich. Aber Quicksilver kenne ich irgendwoher und ich befürchte, er hat nicht gelogen, als er behauptete in Dunkelzahns Auftrag hier zu sein.“.
„Na super! Hast du sonst noch was über ihn?“.
„Ja, ich meine, er macht ab und an den Leibwächter für Nadja Daviar.“.
„Du meinst jetzt aber nicht DIE Nadja Daviar? Dunkelzahns Sprecherin?“. Ich musste fragen, auch wenn ich mir die Antwort schon denken konnte, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
„Doch! Genau die meine ich.“, gab JD leicht zerknirscht zurück.
Das, gemeinsam mit Quicksilvers letztem Satz, gab mir den Rest…

Weblinks