Mafia: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Mafia in ihrer sizilianischen Ausprägung entstand aus einer Verbindung von Banditentum - einer traditionellen Praxis in solch einem armen Landstrich - und dem Widerstand gegen französische, spanische und später erneut französische Besatzer. Nimmt man eine Tradition von Fehde und Blutrache sowie die Tatsache hinzu, daß sich ein Teil der Briganten als Hilfstruppen bei den Privatkriegen der Großgrundbesitzer ebenso anheuern ließ, wie um ''Gerechtigkeit'' für arme Bauern zu schaffen, die sich nicht an die offizielle Obrigkeit wenden wollten oder konnten, um Schutz und Hilfe zu erhalten, waren die Grundlagen gelegt. Bald schon drängten die ''Ehrenmänner'' ihren Kunden den ''Schutz'' gegen die Piezo genannte Bezahlung auch ungebeten auf, womit es dann nur noch ein kleiner Schritt zur Schutzgelderpressung war. Schmuggel und Hehlergeschäfte mit Piraten und Strandräubern - auf einer Insel im zwischen Christen und Mauren umkämpften Mittelmeer fast eine Zwangsläufigkeit - kamen hinzu, und die Clans der Mafia wurden reich und damit einflussreich. Mit den großen Auswanderungswellen im 19ten Jahrhundert nahmen die Sizilianer und Süditaliener nicht nur ihre Esskultur sondern auch die Mafia mit nach Amerika. In den abgeschlossenen Gemeinden der Italiener in den von Banden beherrschten Slums von [[New York]] und später auch [[Chicago]] fanden die Mafiosi einen perfekten Nährboden für ihre traditionellen Formen von Erpressung und Schwarzmarkthandel sowie Geldverleih gegen Wucherzinsen. Während die Mafia in den USA ihre Nische zunächst ausschließlich in den italienischen Einwanderervierteln fand, änderte sich dies, als Ende des 19ten und Anfang des 20sten Jahrhunderts eine zunehmend bigotte Gesellschaft das Glücksspiel immer mehr in die Illegalität drängten. Zeitgleich kam es im industrialisierten Norden der USA auch zu gewalttätigen Arbeitskämpfen zwischen Fabrikanten und den gerade entstehenden Gewerkschaften, die beide gerne auf angeheuerte Schläger aus den Einwanderervierteln - und damit auch aus den Reihen der Mafia zurückgriffen, die damals häufig unter der Bezeichnung "Schwarze Hand" firmierte. Der endgültige Aufstieg der Mafia in Nordamerika kam dann mit dem Alkoholverbot, der Prohibition. Als diese wieder aufgehoben wurde, hatte die Mafia - trotz aller Reibungsverluste durch interne Kämpfe um den lukrativen Schwarzmarkt mit geschmuggeltem und schwarzgebrannten Alkohol - ihre Macht zementiert, und wandte sich dem Rauschgifthandel zu, als der Alkoholverkauf wieder ''freigegeben'' wurde. In Süditalien geriet die Mafia in den 30er und 40er Jahren mit den Faschisten Mussolinis aneinander, die die unkontrollierte Macht der Untergrundorganisation nicht dulden wollten, was zur Folge hatte, daß sich die kriminelle Unterwelt mit dem antifaschistischen Widerstand verband. In dem die US-Amerikaner - im Vorfeld ihrer Landung auf Sizilien - den inhaftierten Mafioso Charls Lucky Luciano nach Sizilien schickten, um die Zusammenarbeit mit dem einheimischen Widerstand zu koordinieren, erlaubten sie der sizilianischen Mafia, sich eine Machtbasis zu schaffen, die sie in der 2ten Hälfte des 20sten Jahrhunderts in ihrer Heimat fast unangreifbar machte.
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Die Mafia in ihrer sizilianischen Ausprägung entstand aus einer Verbindung von Banditentum - einer traditionellen Praxis in solch einem armen Landstrich - und dem Widerstand gegen französische, spanische und später erneut französische Besatzer. Nimmt man eine Tradition von Fehde und Blutrache sowie die Tatsache hinzu, daß sich ein Teil der Briganten als Hilfstruppen bei den Privatkriegen der Großgrundbesitzer ebenso anheuern ließ, wie um ''Gerechtigkeit'' für arme Bauern zu schaffen, die sich nicht an die offizielle Obrigkeit wenden wollten oder konnten, um Schutz und Hilfe zu erhalten, waren die Grundlagen gelegt. Bald schon drängten die ''Ehrenmänner'' ihren Kunden den ''Schutz'' gegen die Piezo genannte Bezahlung auch ungebeten auf, womit es dann nur noch ein kleiner Schritt zur Schutzgelderpressung war. Schmuggel und Hehlergeschäfte mit Piraten und Strandräubern - auf einer Insel im zwischen Christen und Mauren umkämpften Mittelmeer fast eine Zwangsläufigkeit - kamen hinzu, und die Clans der Mafia wurden reich und damit einflussreich. Mit den großen Auswanderungswellen im 19ten Jahrhundert nahmen die Sizilianer und Süditaliener nicht nur ihre Esskultur sondern auch die Mafia mit nach Amerika. In den abgeschlossenen Gemeinden der Italiener in den von Banden beherrschten Slums von [[New York]] und später auch [[Chicago]] fanden die Mafiosi einen perfekten Nährboden für ihre traditionellen Formen von Erpressung und Schwarzmarkthandel sowie Geldverleih gegen Wucherzinsen. Während die Mafia in den USA ihre Nische zunächst ausschließlich in den italienischen Einwanderervierteln fand, änderte sich dies, als Ende des 19ten und Anfang des 20sten Jahrhunderts eine zunehmend bigotte Gesellschaft das Glücksspiel immer mehr in die Illegalität drängten. Zeitgleich kam es im industrialisierten Norden der USA auch zu gewalttätigen Arbeitskämpfen zwischen Fabrikanten und den gerade entstehenden Gewerkschaften, die beide gerne auf angeheuerte Schläger aus den Einwanderervierteln - und damit auch aus den Reihen der Mafia zurückgriffen, die damals häufig unter der Bezeichnung "Schwarze Hand" firmierte. Der endgültige Aufstieg der Mafia in Nordamerika kam dann mit dem Alkoholverbot, der Prohibition. Als diese wieder aufgehoben wurde, hatte die Mafia - trotz aller Reibungsverluste durch interne Kämpfe um den lukrativen Schwarzmarkt mit geschmuggeltem und schwarzgebrannten Alkohol - ihre Macht zementiert, und wandte sich dem Rauschgifthandel zu, als der Alkoholverkauf wieder ''freigegeben'' wurde. Im Süden [[Italien]]s geriet die Mafia in den 30er und 40er Jahren mit den Faschisten Mussolinis aneinander, die die unkontrollierte Macht der Untergrundorganisation nicht dulden wollten, was zur Folge hatte, daß sich die kriminelle Unterwelt mit dem antifaschistischen Widerstand verband. In dem die US-Amerikaner - im Vorfeld ihrer Landung auf Sizilien - den inhaftierten Mafioso Charls Lucky Luciano nach Sizilien schickten, um die Zusammenarbeit mit dem einheimischen Widerstand zu koordinieren, erlaubten sie der sizilianischen Mafia, sich eine Machtbasis zu schaffen, die sie in der 2ten Hälfte des 20sten Jahrhunderts in ihrer Heimat fast unangreifbar machte.
  
  
 
[[Kategorie:Verbrechersyndikate]]
 
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Version vom 10. August 2007, 14:52 Uhr

Die Mafia - auch La Corsa Nostra genannt - ist die vielleicht bekannteste Verbrecherorganisation der 6. Welt - möglicher Weise sogar noch vor der Yakuza.

Tatsächlich ist die Mafia jedoch alles andere, als EINE Organisation, sondern vielmehr der populäre Begriff für eine Vielzahl von kriminellen Gruppen unterschiedlicher ethnischer Herkunft und Struktur, von denen einige, speziell die mit süditalienischen Wurzeln, der alten Mafia-Tradition folgen. Vielfach wird sogar von der Yakuza als "japanischer Mafia", den Triaden als "chinesischer Mafia" oder der Vory v Zakone als "russischer Mafia" gesprochen... was man aber bei aller Ignoranz unbedingt vermeiden sollte, wenn ein Mitglied betreffender Gruppen in Hörweite ist!

Geschichte

Die Mafia in ihrer sizilianischen Ausprägung entstand aus einer Verbindung von Banditentum - einer traditionellen Praxis in solch einem armen Landstrich - und dem Widerstand gegen französische, spanische und später erneut französische Besatzer. Nimmt man eine Tradition von Fehde und Blutrache sowie die Tatsache hinzu, daß sich ein Teil der Briganten als Hilfstruppen bei den Privatkriegen der Großgrundbesitzer ebenso anheuern ließ, wie um Gerechtigkeit für arme Bauern zu schaffen, die sich nicht an die offizielle Obrigkeit wenden wollten oder konnten, um Schutz und Hilfe zu erhalten, waren die Grundlagen gelegt. Bald schon drängten die Ehrenmänner ihren Kunden den Schutz gegen die Piezo genannte Bezahlung auch ungebeten auf, womit es dann nur noch ein kleiner Schritt zur Schutzgelderpressung war. Schmuggel und Hehlergeschäfte mit Piraten und Strandräubern - auf einer Insel im zwischen Christen und Mauren umkämpften Mittelmeer fast eine Zwangsläufigkeit - kamen hinzu, und die Clans der Mafia wurden reich und damit einflussreich. Mit den großen Auswanderungswellen im 19ten Jahrhundert nahmen die Sizilianer und Süditaliener nicht nur ihre Esskultur sondern auch die Mafia mit nach Amerika. In den abgeschlossenen Gemeinden der Italiener in den von Banden beherrschten Slums von New York und später auch Chicago fanden die Mafiosi einen perfekten Nährboden für ihre traditionellen Formen von Erpressung und Schwarzmarkthandel sowie Geldverleih gegen Wucherzinsen. Während die Mafia in den USA ihre Nische zunächst ausschließlich in den italienischen Einwanderervierteln fand, änderte sich dies, als Ende des 19ten und Anfang des 20sten Jahrhunderts eine zunehmend bigotte Gesellschaft das Glücksspiel immer mehr in die Illegalität drängten. Zeitgleich kam es im industrialisierten Norden der USA auch zu gewalttätigen Arbeitskämpfen zwischen Fabrikanten und den gerade entstehenden Gewerkschaften, die beide gerne auf angeheuerte Schläger aus den Einwanderervierteln - und damit auch aus den Reihen der Mafia zurückgriffen, die damals häufig unter der Bezeichnung "Schwarze Hand" firmierte. Der endgültige Aufstieg der Mafia in Nordamerika kam dann mit dem Alkoholverbot, der Prohibition. Als diese wieder aufgehoben wurde, hatte die Mafia - trotz aller Reibungsverluste durch interne Kämpfe um den lukrativen Schwarzmarkt mit geschmuggeltem und schwarzgebrannten Alkohol - ihre Macht zementiert, und wandte sich dem Rauschgifthandel zu, als der Alkoholverkauf wieder freigegeben wurde. Im Süden Italiens geriet die Mafia in den 30er und 40er Jahren mit den Faschisten Mussolinis aneinander, die die unkontrollierte Macht der Untergrundorganisation nicht dulden wollten, was zur Folge hatte, daß sich die kriminelle Unterwelt mit dem antifaschistischen Widerstand verband. In dem die US-Amerikaner - im Vorfeld ihrer Landung auf Sizilien - den inhaftierten Mafioso Charls Lucky Luciano nach Sizilien schickten, um die Zusammenarbeit mit dem einheimischen Widerstand zu koordinieren, erlaubten sie der sizilianischen Mafia, sich eine Machtbasis zu schaffen, die sie in der 2ten Hälfte des 20sten Jahrhunderts in ihrer Heimat fast unangreifbar machte.