Memoiren eines Lichtträgers / Harlekins Rückkehr - Part 2

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Bei den folgenden Texten handelt es sich um das Tagebuch des Runners Silencio, aus dem später die Aufzeichnungen des Teams Bulletproof wurden, welches schließlich den Orden der Lichtträger neu gründete.
Jedes initiierte Mitglied der Lichtträger erhält ein Exemplar dieser Aufzeichnungen unter der Auflage es nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, dennoch erschienen Ende 2075 erste Teile der Aufzeichnungen in verschiedenen Data Havens. Ob es sich um Verrat oder eine Art von Rekrutierungsflyer der Lichtträger handelt ist bislang unbekannt.
Der aktuelle Stand der Veröffentlichung hier, entspricht dem Stand der Veröffentlichung ingame vom 15.10.2076.

Bisher erschienene Kapitel:

Achtung Spoiler! SPOILERWARNUNG! Achtung Spoiler!
Dieser Text kann Informationen enthalten durch die der "Genuss" folgender Romane und Abenteuer eingeschränkt wird:

Romane:

Abenteuer:

Mel 40: Harlekins Rückkehr Part 2 / Die Brücke Teil 1[Bearbeiten]

Timecode unbekannt[Bearbeiten]

Wir standen auf einer riesigen Felsklippe aus rotbraunem Sandstein. Heißer Wind und Sand blies uns ins Gesicht, und wir nahmen mit Erschrecken zur Kenntnis, daß wir tatsächlich auf einer Art Felsvorsprung standen, der weit über einen tiefen Abgrund reichte. Links und rechts von uns ging es scheinbar endlos in die Tiefe. Über uns breitete sich ein dunkelvioletter Himmel aus, angefüllt mit den schwärzesten Wolken, die ich bisher gesehen hatte, und an dem ich keine Sonne oder sonstige Himmelskörper ausmachen konnte. Es schien, als würde der Himmel selbst alles in ein gleichmäßiges Licht tauchen. Der Boden unter unseren Füßen war trocken, steinig und bar jeden Lebens. Weit in der Ferne, jenseits der Spitze des Felsvorsprunges, auf dem wir standen und der sich hunderte von Metern über den Abgrund erstreckte, meinte ich, am Horizont ein Gegenüber ausmachen zu können.
Wir alle starrten bestimmt minutenlang auf die sich uns bietende Szenerie, bis wir bemerkten, dass Harlekin und Jane sich bereits auf den Weg zur Spitze des Felsvorsprunges gemacht hatten.
„Wenn ihr Antworten auf eure Fragen haben wollt, kommt mit!“, rief er uns zu.
Wir folgten ihm, da er uns verhieß, dort unsere Fragen beantworten zu können.

Harlekin marschierte auf eine Felsformation an der Spitze des Felsvorsprunges zu, und wir verloren schnell unser Zeitgefühl in der Hitze und dem beißenden, heißen Wind, der uns ins Gesicht schnitt.
Ich befand mich praktisch sofort am Erschöpfungslimit, schaffte es aber irgendwie stets, mich weiter vorwärts zu schleppen. Den anderen schien es nicht anders zu gehen, und selbst leon hielt nach kurzer Zeit die Klappe. Allerdings nicht ohne vorher Harlekin abermals auf Goronagee anzusprechen. Sie berichtete von dem Versuch der Mistish ti Goronagee, das Artefakt in die Hände zu bekommen und fragte Harlekin, warum sie dies versucht hätten. Harlekin blieb kurz angebunden und antwortete lediglich: „Weil es nicht in eure Hände gehört.“ Jede weitere Nachfrage von leon beantwortete er mit Schweigen und ihr blieb nichts als ihre Fragestunde einzustellen.
Ich kann nicht sagen, ob wir Stunden, Tage oder Wochen marschiert waren. Als wir die Felsformation schließlich erreichten, blieb eine letzte Herausforderung. Wir mussten sie erklettern, um schließlich auf einem zwanzig Meter durchmessenden Abbild des Ritualkreises des großen Geistertanz zu stehen.
„Das sollte alle eure Fragen beantworten“, begann Harlekin.
Irgendwie fühlte ich mich von dem zopfigen Elfen langsam verarscht. Statt unsere Fragen zu beantworten, sorgte er mit seinem Verhalten dafür, daß sich uns laufend neue stellten.
„Wir befinden uns in den Metaebenen, an der Grenze zwischen zwei Welten, der unsrigen und der des Feindes“, erläuterte er weiter. „Der Abgrund stellt die Grenze zwischen diesen Welten dar. Wie ihr seht, scheint er unüberwindbar. Doch die Seitenwände nähern sich mit dem Ansteigen des Mananiveaus einander an.
Der gigantische Felsvorsprung, auf dem wir gerade stehen, ist die Veränderung im Astralraum, die durch den großen Geistertanz geschaffen wurde. Ein stabiler Brückenkopf, findet ihr nicht?“ Er ließ die Frage einen Moment auf uns wirken.
Und diese Zeit brauchten wir auch, um uns mit der veränderten Perspektive vertraut zu machen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Abgrundes schob sich uns ein ähnlicher Felsvorsprung entgegen, und wir spürten förmlich die böse und feindlich gesonnene Intention der Wesen, die an der jenseitigen Seite den Vorsprung zu verlängern versuchten.
„Wie ihr seht, gibt es auf der anderen Seite auch Bemühungen, eine Brücke zu errichten. Sie bauen die Brücke aus ihren eigenen Knochen, denn sie werden von unsagbarer Gier getrieben und sie werden alles tun, um die Brücke zu errichten. Wenn dies geschieht, die Brücke geschlossen wird, kommt der Feind in unaufhaltsamen, unendlichen Heerscharen.“
„Was soll ich mir da jetzt drunter vorstellen?“ fragte Puppetmaster. „Dass der Feind da versucht, eine Brücke in die reale Welt zu bauen?“
„Genau!“ antwortete Harlekin kurz und trocken. „Und durch diesen vom Großen Geistertanz geschaffenen Vorsprung auf unserer Seite wird er deutlich schneller fertig werden.“
„Können wir denn unseren Teil der Brücke abreißen?“ fragte Dust. „Ja, können wir irgendetwas tun?“ wollten wir alle wissen.
An diesem Punkt, an dem wir alle hofften, eine klare und möglichst einfache Antwort von dem Elfen zu bekommen, fing er an zu fabulieren und erzählte uns eine Geschichte aus längst vergangener Zeit…

…von einer legendären Königin namens Thayla, die ein Königreich regierte, in dem es allen gut ging und alle Fan dieser Königin waren. An jedem Morgen begrüßte Thayla die aufgehende Sonne mit einem Lied. Sie sang mit einer Stimme, die alles Üble und Faule aus ihrem Reich fernhielt, denn ihre Stimme war zu rein, als dass dies geschehen konnte.
Eines Nachts drang eine dunkle Armee in ihr Land ein in dem Versuch, es zu überrennen und es durch bloße Anwesenheit zu beschmutzen. Thayla erwachte am Morgen und als sie die Armee sah, sang sie. Ihre Stimme flutete das Land mit Macht und Hoffnung. Der dunklen Armee blieb nichts als die Flucht, denn sie konnte dem Lied keinen Widerstand leisten. Während die Armee floh, blieb einer der dunklen Soldaten kurz stehen und lauschte dem Lied Thaylas. Letztendlich aber wurde die gesamte Armee aus dem Königreich vertrieben.
Nach einiger Zeit versuchten die dunklen Krieger auf Geheiß ihrer Herren erneut den Angriff, und wieder sang Thayla. Wie zuvor flüchteten die dunklen Horden blindlings aus Thaylas Reich, unfähig, auch nur wenige Noten ihres Gesang und ihrer reinen Stimme zu ertragen. Der Krieger, der Thayla bereits bei der ersten Flucht gelauscht hatte, blieb abermals stehen und hörte der Stimme Thaylas zu, bevor auch er floh.
Dies alles wiederholte sich, bis keiner der dunklen Krieger mehr den Mut aufbrachte, sich erneut Thayla entgegen zu stellen. Auch die finstersten Drohungen ihrer Herren konnten sie nicht mehr zum Angriff bewegen. Nur dieser eine Krieger drang wieder und wieder in ihr Land ein, um nach ein paar wenigen Lauten ihrer Stimme erneut zur Flucht getrieben zu werden. Er ging soweit, sich einen Ort zu suchen, an dem er Thayla nicht nur hören, sondern auch sehen konnte. Und während er sie ansah und ihrem Lied lauschte, lief Blut aus seinen Augen und seine Haut warf Blasen, doch er floh nicht. Er stand unter Qualen in der Reinheit ihres Liedes und beobachtete sie.
Eines Nachts ging er soweit in Thaylas Schlafgemach einzubrechen, sich am Fußende ihres Bettes nieder zu lassen und sie zu betrachten. Als sie erwachte und ihn dort fand, rief sie nach ihren Wachen, aber niemand war stark genug, den dunklen Krieger zu bewegen. Sie rief ihre Zauberer, aber auch sie hatten nicht die Macht, ihn von diesem Ort zu entfernen. Sie stimmte ein Lied an, um ihn zu vertreiben, doch obwohl sein Körper und sein Geist von Qualen durchzogen wurden, blieb er an Ort und Stelle. Fortan begleitete er sie, wohin sie auch ging und niemand konnte ihn aufhalten.
Thayla beschloss, ihn zu ignorieren. Jeden Morgen erhob sie ihre Stimme und sang ein Lied, welches die dunkle Armee, die noch immer an den Grenzen ihres Reiches ausharrte, am Eindringen hinderte. Und jeden Morgen stand der dunkle Krieger, blutige Tränen weinend, neben ihr.

Die Story ging noch eine Weile. Letzendlich hatte der dunkle Krieger negative Auswirkungen auf das Reich von Thayla. Da er aber nicht bereit war, und nicht gezwungen werden konnte, von ihrer Seite zu weichen, blieb ihr nichts anderes, als das Land zu verlassen. Ihre Stimme allerdings wurde in einem Artefakt konserviert, einem Singvogel.
Thayla und der dunkle Krieger verschwanden aus ihrem Land, doch der Singvogel sang an jedem Morgen ein Lied mit der Stimme Thaylas und hielt die dunkle Armee fern.

Nachdem der Elf seine Fantasystory erzählt hatte, machte er eine lange, bedeutungsvolle Pause, und wir alle mussten kurz durchatmen nach soviel schmalztriefendem Heroismus.
Harlekin starrte über den Abgrund zur anderen Seite. „Ich glaube, wenn wir diesen Singvogel herbringen, wird der Feind ihm nicht widerstehen können. Ihr geht und sucht den Vogel. Ich werde hierbleiben und den Ort für ihn vorbereiten.“
Wir waren uns nicht ganz sicher, was zu tun war und wohin wir uns wenden sollten, ganz zu Schweigen davon, dass einige von uns sich nicht sicher waren, die richtigen für diesen Job zu sein.
Harlekin beruhigte uns mit dem Verweis, dass das gleiche Schicksal, das uns ausgewählt hatte, uns auch führen würde, was nicht wirklich beruhigend in meinen Ohren klang. Wir würden unterschiedliche Orte besuchen und vielleicht sogar unterschiedliche Wesen sein. Alles was wir erleben würden, wäre zwar real, aber durchaus symbolisch zu bewerten.
leon nickte, scheinbar wissend, begeistert. Ich schüttelte innerlich den Kopf.
„Ihr müsst Thaylas Stimme finden. Dabei könnt ihr auf viele der Beteiligten in unterschiedlichen Formen treffen. Ihr werdet wissen was zu tun ist und…“ Harlekin riss die Augen auf. „Hinter mich! Und mein Schwert, wenn ich darum bitten darf.“
Wir starrten ihn an, denn natürlich hatten wir das Schwert, welches er uns damals übereignet hatte nicht bei uns.
„Ihr habt es nicht dabei? Ihr habt keine Ahnung worum es sich gehandelt hat.“ Er ließ die Worte einen Moment in der Luft hängen und ich befürchtete Übles.
„Nicht so schlimm. Ich habe noch ein anderes.“. Er grinste breit und zog blank.
Wir drehten uns um und entdeckten in einem Geröllhaufen mehrere spinnenartige Kreaturen mit etwa zweieinhalb Metern Durchmesser und anderthalb Metern Höhe, also deutlich größer als ich. Diese offenbar nicht aus unserer Welt stammenden Kreaturen trugen einen blutigen Menschenschädel als Kopf und ihre spinnenartigen Beine entpuppten sich als Tentakel auf denen sie erstaunlich schnell vorankamen. Harlekin wurde als erster attackiert. Dem ersten Hieb mit einer der Tentakel wich der Elf geschickt aus, doch der zweite traf ihn böse und warf ihn in hohem Bogen nach hinten. Ator schlug mit seinem Schwert nach dem Wesen, wurde aber pariert und zog sich selbst eine Verletzung zu.
Ein weiteres der Wesen griff den niedergeschlagenen Elfen an, aber ich hatte keine Zeit weiter darauf zu achten, denn ich wurde selbst zum Opfer eines Angriffs, dem ich mich nur ungenügend erwehren konnte.
Dann wurde leon angegriffen, was erstmals zu Verletzungen der Viecher führte, da sie den Angriff elegant auskonterte und selbst zuschlug. Der Angriff auf Dust ging weniger glimpflich aus und sie ging bewusstlos zu Boden. Ein Schicksal, dem auch Puppetmaster nicht entging. leon ging in die Offensive und streckte eines der Viecher nieder oder besser verwandelte es in eine Wolke glimmendes Staubes, der vom Wind davongetragen wurde. Ich ließ das Ares Alpha zwei Salven in ein weiteres der Viecher pumpen und nahm mit Befriedigung wahr, wie es unter den Einschlägen zuckte und Körpermaterial verlor. Ator wirkte einen Zauber, der nur wenig Wirkung zeigte. leon wurde erneut angegriffen und stellte abermals ihre Nahkampffertigekeiten unter Beweis, indem sie den Angreifer schwer verletzte.
Ich ließ erneut das Sturmgewehr seinen Dienst tun und richtete weiteren Schaden an. Stück für Stück schalteten wir die Wesen aus, die allesamt in glühenden Staub aufgingen.

Kaum war dies vollbracht, gab Harlekin wieder den Großspurigen. „Ich habe hier Arbeit zu verrichten bei der ich nicht gestört werden sollte und offenbar sind wir schon entdeckt worden. Ich denke, es ist wirklich Zeit für euch.“. Er begann, mit einem Stück Kreide ein Portal auf die flache Seite eines Felsens zu zeichnen.
Als er mit seiner Kreidezeichnung fertig war, wandte er sich wieder an uns.
Es gibt ein paar Dinge, die ihr noch wissen solltet. Jeder Ort zu dem ihr geht mag unterschiedlichen Regeln unterliegen. Eure Ausrüstung mag von Nutzen sein oder auch nicht. Eure Magie funktioniert möglicherweise oder auch nicht oder auf andere Weise als ihr es gewohnt seid. Soweit ich es für möglich halte, werdet ihr an manchen Orten nicht ihr selbst sein, aber völlig egal wo ihr seid oder wer ihr seid, denkt immer daran, wo ihr euch befindet…“.
Während Harlekin sprach bemerkten wir weitere der Viecher. Sie ploppten einfach auf, als wären sie teleportiert worden. Zwei, vier, sechs und mehr.
Harlekins Blick verfinsterte sich. „Geht! Es ist Zeit…“. Dann wandte er sich von uns ab und war plötzlich von einer bläulich leuchtenden Rüstung umgeben. Er rannte dem Feind entgegen und uns blieb nichts, als durch das von Harlekin geschaffene Portal zu schreiten. Im Gehen bemerkte ich, wie weitere, andere Kreaturen auftauchten und Harlekin sich ihnen entgegen stellte. In einer letzten Geste und den Worten: „Mein Glück mit euch!“, wandte er sich uns noch einmal zu, schnitt sich das Handgelenk auf und besprenkelte uns mit seinem Blut. Dann warf er sich in die Schlacht und wir nutzen das Kreideportal wie eine Tür, um diesen Ort vorerst zu verlassen.

Fortsetzung[Bearbeiten]

Die Fortsetzung der Story um die Runner findet sich unter „Memoiren eines Lichtträgers / Harlekins Rückkehr - Part 3

Quellen[Bearbeiten]

Die geschilderten Geschehnisse beruhen auf den Erlebnissen der SC-Gruppe von Benutzer Goronagee. Neben den oben genannten Romanen und Abenteuern fanden folgende Sourcebooks Verwendung:

Liste der Sourcebooks:

Weblinks[Bearbeiten]