Memoiren eines Lichtträgers / Postraub 2.0

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Bei den folgenden Text handelt es sich um die Fortsetzung der Memoiren eines Lichtträgers aus dem Tagebuch des Runners Silencio, aus dem später die Aufzeichnungen des Teams Bulletproof wurden, welches schließlich den Orden der Lichtträger neu gründete.
Jedes initiierte Mitglied der Lichtträger erhält ein Exemplar dieser Aufzeichnungen unter der Auflage es nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, dennoch erschienen Ende 2075 erste Teile der Aufzeichnungen in verschiedenen Data Havens. Ob es sich um Verrat oder eine Art von Rekrutierungsflyer der Lichtträger handelt ist bislang unbekannt.
Der aktuelle Stand der Veröffentlichung hier, entspricht dem Stand der Veröffentlichung ingame vom 15.10.2076.

Bisher erschienene Kapitel:

Achtung Spoiler! SPOILERWARNUNG! Achtung Spoiler!
Dieser Text kann Informationen enthalten durch die der "Genuss" folgender Romane und Abenteuer eingeschränkt wird:

Romane:

Abenteuer:


Timecode 30.07.2054 / 16:30:00[Bearbeiten]

Wir hatten den letzten Monat mit Nachforschungen über Insektengeister und alles, was mit ihnen in Zusammenhang stand, verbracht und waren auf dutzende Berichte gestoßen. Einige glaubwürdig und deckungsgleich mit dem, was wir erlebt hatten, andere verstörend und unglaubwürdig. Sicher schien nur, daß von ihnen eine reale Gefahr ausging und mindestens das UCAS-Militär, die NSA und Ares Macrotechnology mit im Spiel waren. Wer von den dreien, wenn überhaupt, unser Auftrageber gewesen war, ließ sich nicht sagen, war letztlich wohl aber auch unerheblich, da sowohl staatliche als auch Konzernquellen Insektengeister eindeutig als „zu bekämpfende Bedrohung der Sicherheit“ ansahen. Die Niederlassung der Universellen Bruderschaft in Redmond war jedenfalls geschlossen worden.

So stark unser Interesse an den Bedrohungen der 6. Welt auch war, letztlich zahlte es nicht die Miete und machte nicht satt. Wir waren also mehr als froh, als wir von Anson Helm eine Anfrage für ein Geschäftsessen erhielten. Er hatte uns Anfang des Jahres einen Run im südamerikanischen Regenwald vermittelt, und auch wenn ich mich nicht mehr so recht an das Ende des Runs erinnern konnte, wusste ich noch, daß wir ordentlich kassiert hatten.
Und auch diesmal schien es sich um einen Oberligajob zu handeln. Zumindest ließ der Treffpunkt, eine 200m-Yacht außerhalb der 12-Meilen-Zone vor Seattle, dies vermuten.
Ator, leon, JD und ich trugen weite Freizeitkleidung unter der sich Ares Predator und, im Falle von leon, Monofilamentpeitsche wunderbar verbergen ließen. Ator legte keinen Wert auf die Tarnung seines magischen Katanas, und tatsächlich schien auch niemand daran Anstoß zu nehmen, als wir den Heli bestiegen, der uns zur Yacht bringen sollte.

Helm begrüßte uns in dem für ihn typischen, makellosen Anzug, perfekt frisiert und mit einem professionellen Lächeln auf den Lippen.
„Schön, daß Sie meiner Einladung Folge geleistet haben. Soweit ich mich erinnern kann, war unsere bisherige Zusammenarbeit von Erfolg gekrönt und für beide Seiten einträglich. Aber wie ich sehe hat sich Ihr Team verändert.“ Er blickte in leons Richtung. „Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle?“, sprach er sie an. „Helm, Anson Helm.“
Irgendwie gefiel mir die Betonung seines Vornamens nicht, aber okay, ich beschloß ihn ab sofort „Anson“ zu nennen.
„Und Sie sind sicherlich Ms. da Vicci“, fuhr der Schieber fort. „Es freut mich, eine europäische Kraft im Team zu sehen. Möglicherweise liegt ihnen die Ironie unseres Auftraggebers näher als ihren Partnern.“ Er zwinkerte leon verschwörerisch mit dem rechten Auge zu, und ich befürchtete, mir würde gleich schlecht werden.
„Super, Anson! Und ja, du hast Recht, aber mir wäre es lieber du nennst mich „leon“ und die Angeberei bezüglich deiner Backgroundchecks zieht bei mir so gar nicht“, entgegnete leon selbstbewusst. Ator und JD konnten nur mit Mühe ein Losprusten unterdrücken und mein Magen entspannte sich wieder.
„Schön, damit wären die Höflichkeiten ausgetauscht. Können wir zum Grund unseres Hierseins kommen?“, versuchte ich, das Gespräch an mich zu ziehen.
„Aber sicher doch.“ Nur widerwillig löste Anson seinen Blick von der Italienerin. „Lassen Sie uns unter Deck gehen und zum Geschäftlichen kommen.“ Er deutete mit seiner linken zu einer Treppe, die vom Helideck der Yacht unter Deck führte, und wir folgten seiner Einladung.

Timecode 31.07.2054 / 23:15:00[Bearbeiten]

Ausgestattet mit den Konzernidentitäten, die uns Anson zur Verfügung gestellt hatte und die aus Ator „Reed Hood“, den stellvertretenden Leiter der magischen Feldforschung bei General Motors, aus leon seine Sekretärin „Mary-Anne Virgin“ und aus JD und mir seine Leibwächter „Will Scarlet“ und „John Little“ machten, landeten wir pünktlich in Detroit und checkten in das für uns gebuchte Hotel ein.
Anson war nicht sehr gesprächig gewesen, was die Details des Auftrages anging. Wir sollten hier einen Johnson treffen, der uns in die Details einweihen und uns als Kontaktmann dienen würde.

Wir hatten es uns gerade in der Suite gemütlich gemacht, als es an der Tür klopfte. Unserer Legende folgend öffnete ich die Tür, während JD als Bodyguard bei Ator verblieb.
„Hi, ich bin Salomo, und ich glaube, wir sind verabredet“, quarkte die Figur, die beim Öffnen sichtbar wurde. Der Kerl war Mitte/Ende Zwanzig, die linke Seite seines Schädels kahl rasiert, mit einer glänzenden Datenbuchse und einer 3er-Chipbuchse darunter. Synthlederjacke und klassischer Deckkoffer an der Seite, hager, und offensichtlich trug das Licht, dem er normalerweise ausgesetzt war, nicht zur Melaninproduktion bei. Sollte unser Johnson ein Decker sein?
„Entschuldigung, aber sie müssen sich in der Tür geirrt haben“, versuchte ich ihn abzuwimmeln, um gleichzeitig seine Professionalität zu überprüfen.
„Glaub‘ ich nicht“, gluckste er. „Laß mich raten….John Little…hahaha“. Er stupste mich leicht an, und ich war versucht, ihm die grazilen Fingerchen zu brechen, ohne die er sein Deck nicht mal mehr einschalten können würde, aber ich war ja Profi.
„Okay, Slow-Moe, oder wie du heißt, komm rein“, übernahm Ator das Gespräch.
Ich schloß die Tür hinter unserem Gast, nachdem ich einen kurzen Blick auf den Hotelflur geworfen und dort nichts Verdächtiges gesehen hatte.
„Ja, super, laßt uns gleich zur Sache kommen.“ Ganz so slow war Salomo also doch nicht – aber das war eher angenehm. Eine kichernde Schlaftablette hätte ich jetzt nicht gerade spannend gefunden. „Es geht um einen Zugüberfall. Ihr sollt zwei Kisten aus einem fahrenden Zug entwenden. Im Idealfall, der übrigens mit zehn Prozent mehr vergütet wird, gibt es keine metamenschlichen Verluste. Wenn ihr die Kisten habt, übergebt ihr sie an mich und kriegt eure Kohle. Klingt das gut in euren Ohren?“ Ators Spitze schien ihn nicht weiter zu tangieren.
„Hmmm, bis hierhin klingt’s gut, aber ich hätte da noch ein paar W-Fragen“, mischte sich JD ein und erzeugte damit Fragezeichen in Salomos Gesicht.
„Was für ein Zug? Was für Kisten? Wieviel Geld?“, zählte der Ork auf. Wenn JD diesen „Renraku„-Tonfall bei anderen anwandte, fand ich ihn gar nicht mehr so schlimm.
„Äh…ja klar, Details. Wir sind also im Geschäft?“ Der Junge war diese Tonart offenbar auch weniger gewöhnt.
„Logisch, sonst wärst du schon tot und wir mit den GM-Identitäten dabei, einen anderen Run durchzuziehen“, stieg nun auch leon ins Gespräch ein, während sie die großzügig bemessenen Quadratmeter der Suite für beiläufige Übungen mit ihrer Monopeitsche nutzte.
„Schließlich sind wir Profis“, setzte sie nach, während sie mit einer eleganten Drehung der Hand die Monopeitsche eine der anderthalb Meter hohen Schmuckvasen ohne erkennbare Spur in zwei Teile schneiden ließ.
Irgendwie fand ich Gefallen an dem Zusammenspiel unseres Teams, auch wenn ich den manchmal etwas vorlauten Jack doch mehr vermisste, als ich mir eigentlich eingestehen wollte.
„Hab‘ ich verstanden. Okay, die Details: Der Zug gehört VisionQuest Entertainment und fährt vollautomatisiert von Lake Louise an die Ostküste der UCAS. Dabei wird er in circa“, Salomo blickte auf die Uhr, „siebzehn Stunden etwa hundert Kilometer südlich von Detroit Toledo passieren. Irgendwo zwischen Toledo und Cleveland sollt ihr, unterstützt von einer Schmugglergruppe, die über einen Schwebepanzer verfügt, zwei Transportkisten aus dem fahrenden Zug bergen. Die erste Kiste wiegt etwa zehn Kilogramm und ist so zwei Meter mal einen halben mal zwanzig Zentimeter groß. Die zweite Kiste wiegt ungefähr dreißig Kilo und ist pi mal Daumen zwei mal einen mal einen Meter groß. Liefert ihr mir beide Kisten, gibt’s 300K NY plus zehn Prozent, wie gesagt…“

Timecode 01.08.2054 / 16:30:00[Bearbeiten]

Wir hatten in einem kleinen Kaff namens Castle Town die versprochene Unterstützung bekommen. Etwas außerhalb der Ortschaft, die aus nicht viel mehr als einer Tankstelle, einem Frühstücksdiner und ein paar Häusern aus dem letzten Jahrtausend bestand, hatten die Schmuggler in einer verlassenen Farm ihren Stützpunkt. Die Scheune, die vormals riesigen Mähdreschern oder Ähnlichem als Stellplatz gedient hatte, war mehr als groß genug, um ihren gut in Schuß gehaltenen Schwebepanzer der Marke GMC Banshee zu verbergen.
Nach einem kurzen Handshake war nicht viel Zeit geblieben, da der Rigger des Teams, ein Ork namens Turner, zur Eile gedrängt hatte, und so saßen wir nun im Passagierabteil des fliegenden Panzers und bewegten uns mit annähernd Schallgeschwindigkeit knapp unter Radarhöhe zum Rendevouz-Punkt.
„Okay Jungs, habt ihr euch schon irgendwelche Gedanken gemacht, wie wir in den Zug gelangen, geschweige denn, wie wir dort die Kisten rausbekommen wollen?“, begann JD das Gespräch, vor dem ich mich bisher gedrückt hatte. „Ich denke, abspringen kommt nicht in Frage.“, warf Ator ein. „Bei den Geschwindigkeiten werden wir vom Zug gefegt, bevor wir sicher gelandet sind. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß es keinerlei Sicherheitsmaßnahmen gibt. Ich denke, wir sollten uns aufteilen. Wenn ich Turner richtig verstanden habe, sollte es kein Problem sein, unsere Geschwindigkeit der des Zuges anzupassen. Wir hätten hier also eine Art stationäre Verteidigungsplattform.“ Mir behagte die Idee einfach nicht, bei geschätzten 400 km/h das Gefährt zu wechseln.
„Was haltet ihr davon, wenn wir ein Seil spannen?“, warf leon ein. „Wir könnten mit einer Enterhakenpistole ein Seil rüberschießen und daran hinüber klettern.“ „Bei 400 Sachen?“ JD sah wenig begeistert ob dieser Option aus.
„Na klar“, entgegnete sie. „Wenn Turner nur halb so gut ist, wie er sein sollte, wenn er ein solches Gefährt“, leon ließ ihren Blick durch den Schwebepanzer wandern,“zum Schmuggeln benutzt, sollte es doch kein Problem für ihn sein, auf ebener Fläche einem mit konstanter Geschwindigkeit fahrenden Schienenfahrzeug zu folgen, beziehungsweise sich relativ zu ihm nicht zu bewegen.“ Der Innenlautsprecher des Banshee knackte leise, dann hörten wir die Stimme des Riggers. „Das stellt überhaupt keine Herausforderung dar. Das macht das Babe hier zur Not per Autopilot. Aber wir sollten einen Streckenabschnitt wählen, an dem nichts im Weg steht, das das Seil kappen könnte. Wie lang braucht ihr für euren Teil des Jobs?“
Damit war klar, daß Turner unsere bisherigen Gespräche belauscht hatte, was aber wohl zu erwarten gewesen war.
„Ich denke drei bis fünf Minuten dürften reichen, je nachdem, wie lange wir brauchen, die Kisten zu finden und zu transportieren“, antwortete ich mit einem fragenden Blick auf meine Chummer.
„Minuten???“, kam über Lautsprecher zurück, und der ungläubig fragende Tonfall beunruhigte mich ein wenig. „Euch ist schon klar, daß das eine Strecke von zwanzig bis fünfunddreißig Kilometern bedeutet? Das könnt ihr vergessen! Ich schick mal ’ne Aufklärungsdrohne in die Luft, und ihr überdenkt euren Zeitplan bitte noch mal.“

Timecode 01.08.2054 / 16:50:00[Bearbeiten]

Schließlich mußten wir auf knapp dreißig Sekunden planen. Die von Turner ausgeschickte Drohne hatte einen Gleisabschnitt von etwas über drei Kilometern Länge gefunden, der sich durch das Ausbleiben jeglicher Signalpfosten, Bäumen oder anderen Hindernissen, die unser Seil hätten kappen können, auszeichnete. Dies wiederum bedeutete bei einer Geschwindigkeit von 400km/h eben jene dreißig Sekunden. Wir hatten schon andere Runs in weniger Zeit hinter uns gebracht, sagte ich mir immer wieder.
Wir hatten uns schließlich doch dazu durchgerungen, Ator astral vorauszuschicken, um die Kisten zu lokalisieren und somit „Suchzeit“ zu sparen. Er war mit der nicht wirklich ermutigenden Information zurückgekehrt, daß er die beiden Transportkisten zwar ausmachen konnte, sich neben diesen und weiteren Transportkisten aber auch zwei Gargoyles in dem Transportabteil befanden. leon beteuerte, diese wären kein Problem für sie und ihre Monopeitsche. Sie habe in Europa bereits Erfahrungen mit derartigen Crittern gemacht. Damit war die Aufteilung klar. leon und JD würden am Seil der Enterhakenpistole zum Zug hinüberwechseln, während Ator und ich, eingeklinkt in die Sicherheitshaken des Banshees, an der offenen Seitentür die Rückendeckung übernehmen und die Transportkisten in Empfang nehmen würden. „Zielanflug beginnt in dreißig Sekunden“, plärrte plötzlich der Lautsprecher.“Ich öffne die Tür, sobald wir in Position sind. Damit beginnt euer Countdown. Wer bei Null nicht zurück ist, bleibt hier!“ Ich schaute zu leon hinüber, die meinen Blick mit einem leichten Nicken erwiderte, während sie die Enterhakenpistole bereit machte. JD zeigte mir den erhobenen rechten Daumen und ich musste unwillkürlich an Jack denken. „Zwanzig Sekunden!“
Plötzlich ging ein schrilles Piepen durch den Banshee. Gefolgt von einem „Shitdrek!!!“ über Lautsprecher. „Wer rechnet denn mit Flugabwehraketen bei ’nem verschissenen Zug? Setze Täuschkörper ab!“ Die Maschine legte sich in eine steile Rechtskurve. leon und JD, die nicht gesichert waren, wurden von den Füßen geholt, während Ator und ich nun sicher waren, daß unsere Gurte einigem an g-Kraft standhielten. Zwei Sekunden später erlosch das Piepen. leon hatte sich aufgerappelt und auch JD schien keinen Schaden davongetragen zu haben.
„Status!“, rief ich in der Hoffnung, daß Turner sich wirklich als fähig erweisen würde, als plötzlich der Klang des automatischen Feuers eines schweren Maschinengewehrs durch den Banshee hallte. „Geschütz ausgeschaltet! Setze Anflug fort! Zehn Sekunden!“ Turner war schon wieder die Ruhe selbst.
leon und JD waren in Position. Ator schien in tiefer Konzentration, und ich synchronisierte mein Sturmgewehr mit meinem Smartgunsystem. Ich mag Leute, die ihr Handwerk verstehen. Profis halt! Dann ging die Tür auf. leon schoß mit der Enterhakenpistole in einem Vorhaltewinkel, über den wir einige Zeit diskutiert hatten. Der Haken bohrte sich knapp einen halben Meter über dem von JD zu knackenden Magschloß in die Zugwand. JD klinkte seinen Karabiner ans Seil, während leon es am Banshee arretierte.
„Fünfundzwanzig Sekunden ab jetzt! Automatischer Countdown ab zehn!“, kam von Turner, dann hob er leicht die Flughöhe an, so daß JD am Seil hinabgleiten konnte. Wir waren uns einig gewesen, keine Zeit zu haben, die Abdeckung des Schlosses elegant zu entfernen, und so setze JD seinen Mini-Kuhfuß an und brach sie einfach auf. leon hatte sich mittlerweile ebenfalls auf den Weg gemacht und hing kurz hinter JD am Seil. Ich war im Geiste bei zwanzig Sekunden angekommen, als JD den Magschloßknacker ansetzte und konnte nur hoffen, daß wir in unserem Leben genug gutes Karma angehäuft hatten, um das Schloß schnellsten zu überwinden. Die Schiebetür des Zugabteils öffnete sich, bevor Turners Countdown begann. Wir lagen also gut in der Zeit. Ator ließ einen Feuerball im Transportabteil explodieren, um leon und JD den Einstieg zu ermöglichen, ohne direkt von den Gargoyles angegriffen zu werden.
„10“
leon schwang sich elegant in den Zug und zückte ihre Mono.
„9“
JD folgte ihr, wenngleich deutlich weniger elegant, während leon mit einer schnellen Drehung um ihre eigene Achse die Mono ausfuhr und einem der Gargoyles den linken Flügel abtrennte, der noch im Fallen versteinerte und hart aufschlug.
„8“
JD ignorierte die Critter und nahm die kleinere der beiden Transportkisten an sich. Ator wirkte einen Schlafzauber auf den unverwundeten Gargoyle, der im Begriff war, sich auf leon zu stürzen. „Übernahme!“, rief ich und gab Turner das vereinbarte Zeichen zur weiteren Annäherung an den Zug. leon beendete ihr Werk und trennte dem verwundeten Gargoyle den Kopf ab.
„7“
Der Banshee näherte sich bis auf dreißig Zentimeter dem mit 400km/h dahinrasenden Zug. leon wandte sich dem zweiten Gargoyle zu, der durch Ators Zauber deutlich verlangsamt agierte. Der Lärm des Fahrtwindes zwischen Zug und Schwebepanzer machte jede verbale Kommunikation unmöglich, aber diese war nicht weiter nötig.
„6“
Ich griff nach der Transportkiste, die JD mir mit deutlicher Mühe anreichte und hatte das Gefühl, meine Arme würden abreißen. Als JD die Kiste losließ, bewegte sie sich praktisch von allein in den Passagierraum des Banshee, angetrieben vom Fahrtwind und nur noch an einer Stelle, einem Zwergen namens Silencio, fest verbunden, während leon ohne Mühe den zweiten Gargoyle erledigte.
„5“
leon sprang aus meinem Sichtfeld, während ich die Kiste an Ator übergab.
„4“
JD löste das Seil der Enterhakenpistole, während leon die zweite, deutlich größere und schwerere Transportkiste herbeischob.
„3“
JD befestigte das Seil an der Transportkiste und leon hakte ihren Karabiner wieder ans Seil, während ich darauf wartete, daß JD ihrem Beispiel folgen würde, um die Rückholfunktion der Enterhakenpistole zu aktivieren.
„2“
Der Karabiner von JD hatte sich noch nicht gänzlich um das Seil geschlossen, als ich die Rückholfunktion aktivierte und „Abflug!“ brüllte.
„1“
Die Triebwerke des Banshee heulten auf und wir gewannen schneller an Höhe, als die Spule das Seil aufwickeln konnte, so daß sich leon, JD und die Transportkiste plötzlich in der Luft befanden. Ich hoffte nur, daß die Tragkraft des Seils tatsächlich den Herstellerangaben entsprach.

Timecode 02.08.2054 / 20:30:00[Bearbeiten]

Turner und seine Truppe hatten darauf bestanden, daß wir den gelungenen Run gemeinsam feierten, und auch wenn es uns ein wenig widerstrebte, einen Run zu feiern, für den wir noch nicht bezahlt worden waren, konnten wir das dem Ork-Rigger nicht abschlagen. So hatten wir erst sechzehn Stunden später unser Treffen mit Salomo in die Wege leiten können. Unsere Konzernidentitäten gewährten uns praktisch komplette Bewegungsfreiheit in Detroit, und die Übergabe war problemlos gelaufen.
Wir hatten die vereinbarte Bezahlung plus die zehn Prozent erhalten und saßen nun im Flieger, der uns zurück nach Seattle bringen sollte.
„Das ist doch prima gelaufen!“, schnatterte leon euphorisch, als wir abhoben.
„Ja, wir haben super verdient.“ Ein breites Grinsen machte sich auf Ators Gesicht breit. „Auch wenn ich zu gern gewusst hätte, was sich in den Kisten befindet.“
„Vielleicht ist es besser, wenn wir das nicht wissen“, ermahnte uns JD. „Ich hab mich mal ein wenig schlau gemacht, und wenn ich nicht stark irre, gehört VisionQuest Dunkelzahn. Was wiederum bedeutet, daß wir einen Großdrachen bestohlen haben.“
Der Einwand unseres Sicherheitsexperten ließ mich ein wenig frösteln und bestärkte mich in meiner Entscheidung, ein weiteres Cyberwareupdate vornehmen zu lassen…

Fortsetzung[Bearbeiten]

Die Fortsetzung der Story um die Runner findet sich unter "Memoiren eines Lichtträgers / Der Preis des Runs / Wissen macht frei / ... and never ever deal with Dragons"

Quellen[Bearbeiten]

Die geschilderten Geschehnisse beruhen auf den Erlebnissen der SC-Gruppe von Benutzer Goronagee. Neben den oben genannten Romanen und Abenteuern fanden folgende Sourcebooks Verwendung:

Liste der Sourcebooks:

Weblinks[Bearbeiten]