Lohnsklave

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Als Lohnsklaven bezeichnete man eigentlich in frühkapitalistischen Verhältnissen weitgehend rechtlose Arbeitskräfte. Leider beschreibt das auch viele Angestelltenverhältnisse in der Welt der exterritorialen Megakonzerne sehr treffend.

Begriff

In der von der Konzernkultur der Japanokons dominierten Sechsten Welt wird der Ausdruck ganz allgemein für Konzernangestellte (nicht aber Konzernbürger, die mehr Privilegien genießen) gebraucht, und hat in dieser Bedeutung Eingang in den Straßen- und Schatten-Slang gefunden. Ein übliches Synonym ist Sararimann (engl. Sarariman), was eigentlich eine japanische Abwandlung des anglojapanischen Pidgin-Ausdrucks Salaryman, gleichbedeutend mit Lohnsklave (eigentlich engl. Wageslave) verwendet.<ref name=lavd337>Laß ab vom Drachen S. 337</ref> Eine neuere Bezeichnung ist (Konzern)Drohne.<ref name=mp010>Vorlage:Qen S. 10</ref>

Vergleiche auch:

Leben im Konzern

Top Ten Lohnsklaven-SimSinns, 2077

  1. Maria Mercurial MXX: (Konzert-Sims)<ref name=mp.d016>Vorlage:Qde S. 16</Ref>
  2. Slade the Sniper: In the Road (Rachefantasie-Sim)<ref name=mp.d016/>
  3. Geeked and Back Again: (Zombie-Sim)<ref name=mp.d016/>
  4. Das war Hart - Overstreet: (Detektiv-Porno-Sim)<ref name=mp.d016/>
  5. Acid Warp: (Augmented Reality Interaktive Sim)<ref name=mp.d016/>
  6. Der Sasquatch der mich Liebte: (S/M-Fantasy-Porno-Sim)<ref name=mp.d016/>
  7. Genau wie Früher: (Trip-SimSinn, simuliert Oldschool-Drogen)<ref name=mp.d016/>
  8. Dein Leben an der Spitze: (Machtfantasie-Sim)<ref name=mp.d016/>
  9. Was nur die Schatten wissen: (Shadowrunner-Sim)<ref name=mp.d016/>
  10. American Days: (1950er History-Sim, Humanis-gesponsort)<ref name=mp.d016/>

Jeder Megakonzern hat Millionen Konzernbürger und weitere Millionen Angestellte, verteilt über seine vielen tausend Niederlassungen, Konzernenklaven und nicht-exterritoriale Liegenschaften. Diese, und nciht die in den Medien präsenten CEO, sind die Konzerner, die die Welt am Laufen halten, und bilden kollektiv den Körper eines Megakonzerns. Sie sind die, die sich um das Tagesgeschäft kümmern. Sie sind die Arbeiter, Manager, Bürodrohnen, Techniker, Sicherheitsleute und anderen, die die vielfältigen Aufgaben erledigen, um die soziale Ökologie eines Megakonzerns überhaupt erst zu ermöglichen. Und sie sind es, die man verstehen muss, um die Konzernwelt zu verstehen.<ref name=mp010/>

Der durchschnittliche Lohnsklave ist einem Shadowrunner nicht besonders ähnlich.<ref name=mp.d013>Vorlage:Qde S. 13</ref> Für Lohnsklaven ist die Karriere entscheidend, der aufstieg in der Hierarchie ihres Konzerns. Wenn dieser Lebensplan scheitert, werden Lohnsklaven schnell frustriert, und sind anderen Möglichkeiten, voranzukommen, aufgeschlossener - sei es durch eine Extraktion zu einem vermeintlich besseren Arbeitgeber, sei es durch Initiierung eines Shadowruns, um einen lästigen Konkurrenten zu beseitigen.<ref name=mp.d020>Vorlage:Qde S. 20</ref>

Der Lohnsklaven-Lebensstil

Ganz egal ob sie in einer Arkologie leben, in den modernen, hochgelobten Architektur-Schandflecken für den Möchtegern-Aufsteiger oder billig in einer der großen Hochhaussiedlungen: Ein großer Teil ihres Alltags spielt sich in den Hoheitsbereichen der Konzerne ab. Die Glücklichen unter ihnen bekleiden einen guten Posten nur ein paar hundert Meter weiter, verdient genug Nuyen, um sich ein wenig Luxus, umfassende mediale Bespaßung und den Schutz durch Konzernsicherheit leisten zu können. Alle anderen leben geduckt als Mitläufer in den Randzonen des Konzerneinflusses in den Metroplexen der Sechsten Welt. Erstere sind die Oberschicht der Konzerngesellschaft, die Execs. Letztere sind die Masse der Konzernbürger und -angestellten: die Lohnsklaven.<ref name=ber042>Vorlage:QDE S. 42</ref>

Zwischen beiden Klassen ist eine harte, hohe Schranke. Die Execs sind die Elite der Konzerngesellschaft - sie sind die Entscheider, die Bosse, zumindest von Abteilungen und Subunternehmen. Alles darunter, auch das mittlere und untere Management, sind Lohnsklaven. Manche von ihnen sind Konzernbürger, viele nicht einmal das.<ref name=mp018>Vorlage:Qen S. 18</ref>

Diese Klassen kommen mit vielen Unterschieden im erwarteten Verhalten. Beispielsweise werden die Arbeitszeiten von Lohnsklaven streng überwacht - es gibt eine gewisse Zeit im Arbeitstag für Pausen und Mahlzeiten, oft inklusive Toilettennutzung. Execs hingegen können sich viel mehr erlauben, sie genießen weitreichende Privilegien, die ihnen einen Lunch in einem schönen Restaurant mit Alkohol gestatten, der auch schon mal länger als eine Stunde dauern kann.<ref name=mp018/>

Ein Exec zu werden ist das Lebensziel vieler Lohnsklaven. Anders als viele SINlose kommen sie durchaus persönlich mit dieser Schicht in Kontakt, und haben zumindest theoretisch eine Aufstiegschance hierhin. Das ist ein wesentlicher Reiz des Lohnsklavenlebens, zumal Execs meist über eine uneingeschränkte Konzernbürgerschaft verfügen, die sie auch vererben können.<ref name=mp018/>

Es sollte aber niemand annehmen, dass die meisten Lohnsklaven nur nach einem Weg aus ihrem Gefängnis suchen. Die meisten wollen das nicht. Sie erfreuen sich im Schoss des Konzerns eines sozialen Sicherungssystems, das es außerhalb schon lange nicht mehr gibt, und viele Vergünstigungen und Boni.<ref name=mp014>Vorlage:Qen S. 14</ref> Der Lebensstandard selbst niedriger Lohnsklaven ist immer noch deutlich besser als der vieler Nicht-Konzernangehörigen, geschweige denn SINloser. Sie haben umfassende Unterhaltungsoptionen, verlässlich brauchbare Nahrungs- und andere Grundversorgung, und ein Dach über dem Kopf.<ref name=mp020>Vorlage:Qen S. 20</ref> Die Arbeit mag abstumpfen, die Arbeitszeit sehr lang sein, aber dafür gibt der Konzern durchaus etwas zurück: Reisen und Aufenthalt in sicheren Ferien-Enklaven, Kinderbetreuung und Ausbildung, Freizeitangebote und ausreichende Pausenzeiten (mehr oder weniger), und andere progressive Errungenschaften. Natürlich geschieht dies nicht aus Metamenschenfreundlichkeit - jeder Konzern lässt mit Freuden Lohnsklaven über die Klinge springen, wenn es dem Konzernergebnis dient. Aber in den meisten Fällen ist es durchaus im Sinne der Gewinnmaximierung, die eigenen Lohnsklaven zufrieden, wenn schon nicht glücklich, zu halten.<ref name=mp014/>

Ein Tag im Leben

Top Ten Virtuelle Urlaubsziele für Lohnsklaven 2075

  1. Mars<ref name=mp.d025>Vorlage:Qde S. 25</ref>
  2. Atlantis<ref name=mp.d025/>
  3. London<ref name=mp.d025/>
  4. Saigon<ref name=mp.d025/>
  5. Vladivostok (Kalter-Krieg-Land-Freizeitpark)<ref name=mp.d025/>
  6. FuchiLand Freizeitpark<ref name=mp.d025/>
  7. Das Jahr 1985<ref name=mp.d025/>
  8. Bimini (Karibische Liga)<ref name=mp.d025/>
  9. Paris<ref name=mp.d025/>
  10. Tenochtitlán<ref name=mp.d025/>

Das Leben der meisten Lohnsklaven ist sehr reguliert und fremdbestimmt, von Vorgesetzten, aber noch viel mehr vom automatisierten, technischen Umfeld, in dem sie leben.<ref name=ce063>Vorlage:Qen S. 63</ref>

Der Weg zur Arbeit

Der Arbeitstag beginnt üblicherweise damit, dass das Agentensystem ihrer Wohnung sie weckt.<ref name=ce063/> Sie leben üblicherweise in sehr kompakten, unpersönlichen Apartmentblocks, entweder im Besitz des Konzerns, zu dem sie gehören, oder gemietet von einem Anbieter, die speziell hierfür Blocks bauen.<ref name=mp010/> Sie leben für ihren Konzern, und üblicherweise in einem Ökosystem aus Markenprodukten dieses Konzerns. Diese Mechanosphäre beobachtet sie und stellt ihnen nach persönlichen Präferenzen und Contentfiltern des Konzern gefilterte Informationen, Kleidung der angemessenen Konzernmarken für ihren Rang, und vorgewärmten Soykaf und ein Instant-Frühstück zur Verfügung, bevor es in den Arbeitstag geht.<ref name=ce063/>

Manche Konzerne bieten ihren Lohnsklaven Belohnungssysteme für Leistung, wie "Frühstücksclubs", die ihnen Zugriff auf besseren Soykaf oder besseres Essen bieten, als Belohnung zur Verfügung - einigen von ihnen. Und wer aus dem Belohnungssystem fällt, wird natürlich darüber informiert, wieso, um sich mehr anzustrengen, um seine Privilegien zurückzubekommen.<ref name=mp011>Vorlage:Qen S. 11</ref>

Das Fertigfrühstück (meist im praktischen To-Go-Format) und den Soykaf gerade so im Magen, geduscht und in eine Konzern-Uniform gekleidet, die dem Rang des Lohnsklaven entspricht, geht es dann los in den Arbeitstag.<ref name=ce063/> Die meisten Lohnsklaven nutzen Sammeltaxis oder andere öffentliche Verkehrsmittel.<ref name=mp011/> Egal welches sie wählen, auch hier sind sie von Werbung<ref name=shb3215>Vorlage:QDE S. 215</ref> und Sensorik umgeben, die alle ihre Aktionen, angesehene wie geblockte ARdverts sauber notiert und dem Profil, das der Konzern von ihnen hat, hinzufügt.<ref name=mp012>Vorlage:Qen S. 12</Ref> Die hierbei angesammelten Datentags sind wiederum das, was Lohnsklaven das (erhebende) Gefühl gibt, die Welt bewege sich zumindest manchmal um sie herum und gebe ihnen, was sie sich wünschen.<ref name=mp024>Vorlage:Qen S. 24</ref>

Während der Pendelfahrt zum Arbeitsplatz wird, AR sei dank, oft erwartet, dass ein Lohnsklave schon vorarbeitet - unbezahlt, aber erwartete Vorleistung. Die meisten Arbeitskräfte nutzen AR-Offices, um sich so schon mal auf den Tag einzustimmen und die Fahrt zur Arbeit produktiv im Sinne des Konzerns zu nutzen.<ref name=cg036>Vorlage:Qen S. 36</ref>

Der Arbeitsplatz

Im Büro geht die Bespitzelung weiter. Nach dem rituellen Singen der Konzernhymne geht die Arbeit los. Performance Reviews werden geteilt und motivierende und "motivierende" Gespräche mit ausgesuchten Mitarbeitern gesucht, dann werden die Aufgaben erledigt, die der Konzern für seine Lohnsklaven vorgesehen hat. Kopf unten halten und nicht auffallen ist hier für die meisten Lohnsklaven die Devise.<ref name=mp014/>

Immerhin geben sich viele Konzerne Mühe, die Arbeitsräume und -bedingungen, wenn schon nicht angenehm, dann zumindest tolerabel zu gestalten. Stühle mit Massagefunktion<ref name=mp014/> und Büro-Luftparfüms mit angenehmen (wenn auch generischen) Düften sind üblich. Ebenso gibt es in jeder Büroeinheit<ref name=mp015>Vorlage:Qen S. 15</ref> (nach wie vor sind Massenbüros, mit oder ohne Trennwände, die Regel<ref name=mp008>Vorlage:Qen S. 8</ref>) einen angenehm gestalteten Pausenraum - oft werden Designfirmen bezahlt, um den Raum heimelig zu gestalten, den Kühlschrank mit familiär wirkenden Magneten zu behängen und allem einen persönlichen Touch zu geben.<ref name=mp015/>

Über solche Privilegien wird natürlich auch Druck ausgeübt: Wenn das Büro oder die Arbeitstruppe im Pausenraum schlecht über den Konzern redet, kann es schnell sein, dass Geräte wie die Soykafmaschine oder der Autokoch eine "Fehlfunktion" haben, oder der Büroduft auf etwas unangenehmeres geändert wird, oder alle Bürostühle verlieren ihre Massagefunktion und werden unbequem. Da das die gesamte Gruppe betrifft, die meist weiß, wer gemeint ist, kann der Konzern dann auf Gruppendynamik für die eigentliche Bestrafung vertrauen und, sobald diese zur Zufriedenheit der Vorgesetzten erfolgt ist, funktioniert alles plötzlich wieder.<ref name=mp016>Vorlage:Qen S. 16</ref>

Üblicherweise beginnt ein 12-stündiger Lohnsklaven-Arbeitstag mit dem Singen der Konzernhymne/des Theme Songs, um dann eine Motivationsrede zu bekommen, wahlweise von der Abteilungsleitung oder einem Exec,<ref name=mp014/> letzterer üblicherweise per AR-Telepräsenz. Dann folgt Arbeit bis zur Mittagspause, die üblicherweise weniger als eine Stunde lang ist - genug für einen kurzen Trip in ein nahegelegenes Lunchrestaurant oder in die Enklavenkantine.<ref name=mp018/>

Die Mittagspause ist die einzige Stunde, in der ein Lohnsklave für sich sein darf, auch wenn es in vielen Konzernen üblich ist, mit der Abteilung essen zu gehen.<ref name=mp018/> Manche verzichten auch auf ein Lunch und holen sich lieber mehr Kaf und essen eine selbsterhitzende Fertigmahlzeit.<ref name=mp019>Vorlage:Qen S. 19</ref>

Nach dem Lunch wartet weitere, langwierige Arbeitszeit. Hierbei unterstützen Agenten oft die Lohnsklaven, und vielen Abteilungen oder Arbeitszügen ist ein mit einer Personasoft ausgestatteter Agent zugeordnet, der allgemein als weiterer Mitarbeiter akzeptiert wird. Diese oft als animierte Charaktere im Corporate Design gestalteten AR-Assistenten weisen Mitarbeiter auf Trends in ihrer Arbeit hin oder auf Eiljobs, und versuchen ganz allgemein, die Abteilung effektiver zu gestalten.<ref name=mp021>Vorlage:Qen S. 21</ref> Und, natürlich, überwachen sie auch alles, insbesondere den Kommlink-Chat-Verkehr, aber auch die Arbeitsperformance.<ref name=mp023>Vorlage:Qen S. 23</ref>

Nach der Arbeit

Konzernlabels, 2070er

  • 6-Tees (Retro-Amerikanische Casual-Mode, Horizon)<ref name=cg035>Vorlage:Qen S. 35</Ref>
  • Beaux Retail (Business- und Casualmode für die Mittelschicht, MCT)<ref name=cg035/>
  • Bodyline (Casual-Mode, Straßen- und Club-Mode mit biometrischer Kunst, Spinrad Global)<ref name=cg035/>
  • Brilliance (Abend- und Businessmode der Exec-Klasse, Horizon)<ref name=cg035/>
  • Common Denominator/CD (Praktische Alltagskleidung, Evo)<ref name=cg035/>
  • De Button (Klassische, hochklassige Businessmode, Aztechnology)<ref name=cg035/>
  • Europa (Schmutzabweisende Businessmode, die nie knittert, für Lohnsklaven Renraku)<ref name=cg035/>
  • Furba (Poppige Alltagskleidung, NeoNET)<ref name=cg035/>
  • KoGo (moderne Businesskleidung der Oberklasse, Wuxing)<ref name=cg035/>
  • Lyric of Portland (Neo-Keltische Casual-Mode, Telestrian)<ref name=cg035/>
  • ME MetaL (Business-, Straßen- und Berufskleidung für Metamenschen, Evo)<ref name=cg035/>
  • NuZoot (Alltags- und Straßenkleidung in modernem asiatischem Stil, Monobe)<ref name=cg035/>
  • Rheingold (Klassische europäische Businessmode, Saeder-Krupp)<ref name=cg035/>
  • Trés Chic Clothing (Casual- und Abendmode der Oberklasse, Aztechnology)<ref name=cg035/>
  • Tribale (Straßenmode mit südamerikanischem und afrikanischem Touch, Aztechnology)<ref name=cg035/>
  • Vashon Island (Casual- und Businessmode der Oberklasse, Shiawase)<ref name=cg035/>
  • Victory (Casual- und Sportmode, Ares)<ref name=cg035/>
  • Wellington Bros. )Klassisch japanische Businessmode, Shiawase)<ref name=cg035/>

Nach der Arbeit ist es sehr üblich, zusammen mit den Kollegen auszugehen, etwas trinken und sich entspannen. In Japanokons ist es sogar verpflichtend. Andere Konzerne sehen das lockerer, aber es ist immer noch ein sozialer Faux-Pas, es nicht zu tun.<ref name=mp023/> Solche Treffen dienen auch dazu, untereinander freier zu tratschen, als das im Büro mit seiner omnipräsenten Überwachung möglich ist. Sie finden daher meist in einem neutraleren Establishment statt, wo das möglich ist, ohne Strafen fürchten zu müssen. Her läuft der wirkliche Bürotratsch, die Konzerngerüchteküche.<ref name=mp025>Vorlage:Qen S. 25</ref>

Manche Lohnsklaven entscheiden sich stattdessen dafür, den Abend alleine zu verbringen, sei es mit Schmerzmitteln und Moodchips, um sich selbst zu behandeln, wenn die Arbeit ihren Körper überbeansprucht,<ref name=dids2339>Vorlage:QDE S. 339</ref> sei es mit Trideo- oder Matrixspielen,<ref name=mp024/> sei es mit einem Autokoch-Dinner, dem Partner und halbwegs entspannenden Tätigkeiten.<ref name=dids2339/>

Manche Lohnsklaven haben es fast zu den Execs geschafft. Sie leben ein ziemlich angenehmes Leben. Auch privilegierte Sondertalente wie Lohnmagier gehören dazu.<ref name=dids2339/> Viele niederrangige Lohnsklaven leben aber ein recht paradoxes Leben - sie arbeiten siebzig und mehr Stunden pro Woche, um dann mit Vergnügungen, BTLs und Drogen genau diesem Leben zu entfliehen.<ref name=mp026>Vorlage:Qen S. 26</ref>

Einheitskleidung

Die meisten Megakonzerne haben einen eigenen Dresscode, der ihre Mitarbeiter als Teil der Konzernfamilie ausweist, der von den CEOs über die Execs bis zum kleinsten Lohnsklaven durchgezogen wird.<ref name=mp.d012>Vorlage:Qde S. 12</Ref> Ob das nun Renrakus Besessenheit mit der Farbe Rot ist<ref name=ce063>Vorlage:Qen S. 63</ref> oder Aztechnologys Neo-Nahuatl-Stil,<ref name=mp058>Vorlage:Qen S. 58</ref> es fördert das uniforme Aussehen, auch wenn keine direkte Uniform getragen wird. Und es erdrückt jede Individualität.<ref name=mp.d012/>

Da viele Körper- und Metatypen und Umstände bedient werden müssen, neigt Konzernmode zur ultimativen Angepasstheit und hat keinerlei auffällige oder herausstechende Elemente, die die gewünschte Corporate Identity durchbrechen. In allen Konzernen ist zudem das Grundprinzip der Kleidung der klassische Anzug, wie er sich im 20. Jahrhundert entwickelt hat, in Jahren des Kopierens optimiert und mit bis ins Banale simplifizierter Austauschbarkeit.<ref name=mp.d012/> Natürlich werden Hausmarken der jeweiligen Konzerne massiv gefördert, und eine Fremdmarke zu tragen ist gar nicht gerne gesehen.<ref name=cg034/>

Die Krawatten (und, für Frauen, Frauenkrawatten oder Halstücher) sind der einzige Bestandteil einer Lohnsklavengarderobe, der einen Hauch Persönlichkeit gestattet. Zwar sind personalisierte Krawatten auch nur bis zu einem gewissen Grad gerne gesehen, aber da, wo sie toleriert werden, sorgen sie für ein kleines bisschen Individualität - und ein gesteigertes Wohlbefinden der Belegschaft.<ref name=mp.d012/>

Solche Dresscodes haben auch einen Sicherheitsvorteil - die Konzernkleidung ist voller RFID-Chips, die alle Informationen senden. So kann nicht nur ein Exec wörtlich sagen, welche Farbe die Unterwäsche seiner Untergebenen hat, so können Angestellte auch getracked werden, denn auch mit der Einschränkung, die die Dresscodes bringen, lassen sich recht eindeutige Kleidungsprofile erstellen. Und paranoid wie Shadowrunner sind, fallen infiltrierende Runner oft schon dadurch auf, dass ihre Kleidung nicht von RFIDs durchsetzt ist.<ref name=cg034/>

Konzernhymne

Viele Konzerne haben Hymnen, oder, wie sie außerhalb Japans oft genannt werden, "Theme Songs". Diese oft von am Hungertuch nagenden Komponisten der unteren Qualitätsstufen geschrieben und musikalisch daher eher fragwürdig, wenn auch zumindest eingängig und leicht mitzusingen. Viele Lohnsklaven verdrehen bei der Hymne und dem rituellen Singen derselben eher innerlich die Augen, aber irgendwie hat sich dieser Brauch fest etabliert und wird von den Konzernführern der Sechsten Welt als unabdingbar angesehen.<ref name=mp014/>

Tatsächlich ist der Motivationseffekt der Hymne auch kaum messbar, aber sie ist nur ein Puzzlestein in einem massiven Apparat psychologischer Einflussnahme, in dem sich Konzernlohnsklaven tagein, tagaus bewegen. Und tatsächlich soll dies vor allem sicherstellen, dass Zusammengehörigkeitsgefühle erzeugt und das Wohlbefinden hochgehalten wird. Die meisten Konzerne möchten ihre Lohnsklaven glücklich sehen, denn glückliche Arbeiter sind definitv produktivere Arbeiter, und durch solche Einflussnahmen kann der Konzern sehr kosteneffizient genau das sicherstellen.<ref name=mp014/>

Universelle Erfassung

Privatsphäre ist eine Illusion für Lohnsklaven. Es gibt zwar keine Wachen oder Drohnen, die die Reihen ablaufen, oder die BTL-Gedankenpolizei (meist zumindest), aber alles ist mit RFID-Trackern versetzt, sogar die Lohnsklaven selber. Alles wird erfasst, alles wird gesehen und gespeichert. Selbst einfache Lichtschalter melden ihre Nutzung und die nächstgelegene Konzern-ID.<ref name=cg034>Vorlage:Qen S. 34</ref>

Während Bewohner der Schatten alles versuchen, um aus dem Fokus der allgemeinen Überwachung zu gelangen, verlassen sich viele Lohnsklaven auf genau dieses System. Sie finden es sogar angenehm, dass ihre AR-Feeds stets ihren Interessen angepasst sind, dass ihr Verbraucherprofil ihre Geräte zu hilfreichen Empfehlungen veranlasst, dass sie so relevante Werbung im Trideo sehen, statt etwas, was sie nicht im Mindesten interessiert.<ref name=mp.d013>Vorlage:Qde S. 13</ref>

Die Datenbranche tut ihr möglichstes, um jeden Bewohner der Sechsten Welt so genau wie möglich zu erfassen. Diese - und die meisten sind irgendeine Form von Lohnsklave - sind nicht nur als Arbeitskräfte, sondern auch als Kunden systemkritisch. Lohnsklaven stellen etwa siebzig Prozent der globalen Kaufkraft. Und die Vermarktung, Aufteilung und möglichst effektive Bewirtschaftung dieser Ressource ist genauso ein wichtiges und profitables Feld wie jede andere Ressourcenausbeutung. Und diese ist total - das Leben eines Lohnsklaven wird rund um die Uhr vollständig überwacht. intelligente Algorithmen sortieren die generierten Nutzerdaten mittels fein granulierten Filtern, zerstückeln jeden bedeutungslosen Tag eines Lohnsklavenlebens in einzelne Fragmente und ordnen sie in den Konsumentenprofilen des Konzerns ein, um dann daraus Vorhersagen, Wahrscheinlichkeiten und Präferenzen abzuleiten, die das zukünftige Verhalten vorhersagen und damit eine möglichst vorausschauende AR-Umgebung zu erschaffen ermöglichen.<ref name=mp.d013/>

Top Ten Lohnsklaven-Trideo-Movie-Streams der 2070er

  1. Ork and Trudie: (Romantische Action-Thriller-Kommödie, 2070)<ref name=mp.d019>Vorlage:Qde S. 19</ref>
  2. Sie nannten ihn Hierophant: (Shadowrunner-Melodrama, 2074)<ref name=mp.d019/>
  3. Cenozoic Park: (Re-Reboot von Jurassic Park, 2068)<ref name=mp.d019/>
  4. Operation: Atlantis!: (SciFi-Agentenfilm mit Archäologiethema, 2057)<ref name=mp.d019/>
  5. Battle Royal: (Kreuzlizenzierte Charaktere aus Top-Animations-Trideos kämpfen auf einer Insel ums Überleben, 2070)<ref name=mp.d019/>
  6. Stuffer Shack Days: (Indie-Kommödie ober einen orkischen und einen elfischen Verkäufer, die ihrer Arbeit nachgehen und dabei sarkastische Beobachtungen machen, 2068)<ref name=mp.d019/>
  7. Slade the Sniper: Killshots: (Re-Reboot der beliebten Rachefantasie-Trideoreihe, ab 2075)<ref name=mp.d019/>
  8. Bürowelten: (Bürokommödie, 2075)<ref name=mp.d019/>
  9. Seelies: (Animiertes, familienfreundliches Trideo über Drama am Seelie-Hof, 2074)<ref name=mp.d019/>
  10. Megakons auf dem Prüfstand: (Dokumentation über verschiedene Megakonzerne, 2075)<ref name=mp.d019/>

Die Erfassung ist breit, und vor allem auf Konzerngelände absolut erdrückend. Ein modernes Büro der 2070er ist voller Kameras, Bewegungssensoren und anderer Sensorik - nicht zuletzt auch über die Kommlinks der Mitarbeiter selbst. Die meisten dieser Kameras (insbesondere die Kommlinks) eignen sich auch, um Audio aufzunehmen. Offiziell dient das der Abwehr von Industriespionage und bösen Shadowrunnern, aber praktisch natürlich der Überwachung der Mitarbeiter. Es werden auch stets zufällig ausgewählte Gespräche an die Sicherheits- und Human Ressources-Abteilungen zur Sichtung weitergereicht.<ref name=mp.d016/>

Für das zweifelhafte Privileg vollständiger Erfassung geben Lohnsklaven schon mit dem Eingehen eines Beschäftigungsverhältnisses mit einem Megakonzern ihr Einverständnis ab. Tatsächlich zahlen viele von ihnen sogar einen Teil ihres hart verdienten Einkommens, um ein verbessertes Profil erstellen zu lassen, um noch besser zu sehen, was sie für sich als relevant empfinden.<ref name=mp.d013/> Wie umfassend sie erfasst werden, wissen die wenigsten von ihnen, noch interessiert es sie, solange es diskret genug bleibt. aber würde es fehlen, würde es ihnen auffallen - und viele würden es vermissen.<ref name=mp.d016/>

Universelle Bewertung

Diese Daten werden natürlich auch zur Optimierung der Leistung der Lohnsklaven genutzt. Tatsächlich bekommt die Human Ressources-Abteilung jedes Konzerns von jedem Mitarbeiter ein weitgehend standardisiertes, optisch visualisiertes Modell, die Mitarbeiterkurve. Deren Steigung, errechnet aus dem kompletten Datenprofil des Mitarbeiters von einem komplexen Algorithmus, ergibt, je nachdem wie positiv oder negativ sie ist, einen Gesamteindruck der Entwicklungstendenz des betreffenden Lohnsklaven.<ref name=mp.d016/>

Wann immer ein schlechtes Wort über den Konzern fällt, wird das über die umfassende Sensorik, die jeden Lohnsklaven umgibt, erfasst und mittels geheimer Codes in seinen Daten und damit auch in seiner Kurve erfasst. In vielen Staaten der Sechsten Welt ist das illegal, aber das kümmert die Konzerne recht wenig. Direkte Schritte bleiben zwar meist aus, aber das Missfallen wird auf subtile und vielfältige Weise ausgedrückt. Oft wird die gesamte Abteilung bestraft, um Korrekturen durch Gruppendruck zu erreichen. Verpflichtende Überstunden oder die Deaktivierung eines Getränkeautomaten oder Soybereiters sind übliche Wege dafür und werden von Lohnsklaven auch so verstanden - was tatsächliche Geräteausfälle schnell in Bürokrisen ausarten lassen kann.<ref name=mp.d016/>

Zuordnung

Konzerne setzen ihre Mitarbeiter nicht nur gemäß deren Wünschen ein, sondern vor allem in Übereinstimmung mit den Analysen ihrer Algorithmen (basierend auf dem Datenprofil des Betreffenden) und oft auch der Vorhersagen prognostischer Magier. So werden viele von ihnen auf Positionen gebracht, die ihnen liegen, idealerweise sogar Spaß machen, und in denen sie ein Maximum an Effektivität entwickeln und Wert für den Arbeitgeber generieren können.

Einige wenige Angestellte fallen aber durch dieses Raster. Sie werden einem Job zugeteilt, den sie hassen, der sie über- oder unterfordert, der sie Dingen aussetzt, die sie verabscheuen oder ihnen Dinge abverlangt, die über ihre Fähigkeit hinausgehen. Im Exec-Jargon heißen solche Mitarbeiter "falsch abgelegt".<ref name=mp.d015>Vorlage:Qde S. 15</ref>

Bezahlung und Belohnung

Die meisten Lohnsklaven werden primär mit Konzern-Scrip bezahlt, den internen Währungen der Megakonzerne. Diese kann meist nur in Läden des Konzerns ausgegeben werden, was verhindert, dass Lohnsklaven ihren Lohn einfach in die nächste Mall tragen und vielleicht auch noch bei der Konkurrenz lassen.<ref name=cg034/> Diese Währungen werden auch rigoros getracked, um illegalen Tausch zu unterbinden - selbst die Scheine haben Spionage-RFIDs.<ref name=nas042>Vorlage:Qen S. 42</ref>

Damit hat der Konzern eine hohe Kontrolle darüber, wie seine Lohnsklaven ihren Lohn ausgeben können. Intern kann der Konzern diktieren, welchen Preis er verlangt, was genutzt werden kann, um Güter zu verteuern und so den Verdienst seiner Lohnsklaven zu entwerten. Real ist aber eher üblich, Güter zu einem geringeren Preis als außerhalb des Konzerns anzubieten, um noch einmal zu betonen, wie gut es die Lohnsklaven eigentlich haben.<ref name=csf051>Vorlage:Qen S. 51</ref> Allerdings ist die Auswahl des Lohnsklaven so auf das, was sein Konzern produziert oder bereitstellt, beschränkt.<ref name=csf052>Vorlage:Qen S. 52</ref>

Zudem ist es auch eine strenge Bestrafung dafür, den Konzern zu verlassen - wer seine Ersparnisse in Konzernscrip anlegt, muss damit rechnen, dass sie beim Ausscheiden aus dem Konzern nichts mehr wert sind. In vielen Fällen dürfen nicht-Angestellte Konzernscrip eines Konzerns nicht einmal besitzen.<ref name=csf052/>


Quellen

Weblinks