Die Mär von Polychrom 1: Positionsbestimmung

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Die Mär von Polychrom berichtet von den Unternehmungen des komplett aus geSURGEten Changelingen bestehenden Shadowrunnerteams Polychrom aus Seattle, namentlich seinen internationalen Aktionen, die sie in die Ereignisse des Nachfolgerituals für Dunkelzahn, arkanoarchäologische Expeditionen in die Ukraine und die Aktivitäten der Lichtträger verwickelten.

Angesiedelt sind diese in den frühen 2060ern, in den unmittelbaren Nachwehen des Jahres des Kometen.

Die Erzählung setzt nach der Rückkehr aus der Ukraine in die ADL, einer ersten Akklimatisierung und einem ersten Run dort ein.

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Die Mär von Polychrom 1: Positionsbestimmung[Bearbeiten]

Timercode 24.10.2062 17:30[Bearbeiten]

Irgendwie roch es nach Heimat oder zumindest nach einem Ort, an dem er sich lange Zeit so gefühlt hatte. Wieso ausgerechnet hier und jetzt? Grimm blickte sich um. Eine große Wellblechscheune, darum herum Brachland. Einige Bäume in etwa achtzig Metern Entfernung markierten den Verlauf einer Straße, von der es keinen asphaltierten Weg zur Scheune gab. Nichts hier erinnerte ihn an irgendwas.
Trotzdem ließ sich das Gefühl nicht abschütteln, dass ihn, seitdem er vor über einem Monat mit seinen Seattler Chummers in der ADL aus dem Heli geworfen worden war, beschlich.
Sie waren aus der Ukraine gekommen, wo sie für eine Geheimgesellschaft, den Orden der Lichtträger, in eine Alchera hatten eindringen sollen.
Der Zwerg schaute auf seine dunkelroten Hände und drehte sie im Licht der untergehenden Sonne.
Eine Alchera! Die Wissenschaft war nicht bereit ihre Existenz zu erklären, aber sie waren da. Manifestationen von Gebäuden und, wie sie herausgefunden hatten, Wesen aus anderen Zeiten, möglicherweise anderen Dimensionen.
Sein Blick fiel auf die dunkle Stelle auf seiner Handinnenseite, an der sich seine Smart-II-Verbindung befand. Für einen Zwergen hatte er fast zierliche Hände, aber sie waren schnell Dank der Magie, die durch sie floß und SURGE hatte sie mit Klauen bewaffnet.
In dieser Alchera waren sie nicht nur auf ein Meer gestoßen, welches sicherlich nicht auf diesem Planeten zuhause war, sondern auch auf eines der schrecklichsten Wesen, auf das der Zwerg in seinem Leben, soweit er sich erinnern konnte, bisher getroffen war. Irgendwie fröstelte es ihn noch immer, wenn er an das gallertartige, tentakelbewehrte Vieh zurück dachte. Und er fragte sich, ob seine Chummer auch ab und an von diesem Ding träumten. Die Lichtträger hatten es den Feind genannt. Grimm war sich nicht ganz sicher, was das bedeutete, aber freundlich war das Vieh auf keinen Fall gewesen.

POLYCHROM. So hatten sie sich erst kurz vor ihrem Abflug aus Seattle getauft. Ein passender Name, wie der Ki-Adept fand.
Während Werewolf, mit seiner linksseitig ausgeprägten Granithaut, als Ork noch fast als unauffällig durchging, wirkte Ares, der andere Zwerg in ihrem Team, mit seinem violetten Flaum am gesamten Körper und seinen einziehbaren Krallen, manchmal wie ein überdimensionales Küken. Die beiden Menschen Malcolm, mit seiner Löwenmähne, den orangenen Augen und der, wenn auch hautfarben, geschuppten Haut, Male Rigger mit ihrer blauen Haut und dem, einem Heiligenschein ähnelnden, Hornkranz und als krönender Abschluß Monster, eine riesenhafte Zyklopin mit schwarz-roter Haut und einem Federkranz auf dem Kopf.
Er hatte sich gleich am ersten Abend wohl und aufgehoben in dieser Runde gefühlt. Das erste Mal, soweit er sich erinnern konnte.
Okay, seine Erinnerungen waren ihm zu einem großen Teil während des SURGE-Prozesses abhanden gekommen, es hatte ihn einige Mühe gekostet, die letzten knapp fünf Jahre in den UCAS zu rekapitulieren, und der erste Abend mit seinem neuen Chummern war auch in einem Desaster geendet, über das keiner von ihnen mehr sprechen mochte, aber er fühlte sich wohl in der Runde dieser Changelinge. Keiner, der ihn wegen seinem dunkelroten Hauttugor oder seinen Klauen anstarrte und niemand, der unnötige Fragen stellte.

„Hey Grimm, was bist du schon wieder am Grübeln?“ kam aus der großen Scheune hinter ihm, die sie gemeinsam angemietet hatten. Monster kam, sich streckend, auf ihn zu. Ihre Ortho-Skin ließ sie auch im Freizeitmodus nicht wirklich weniger einschüchternd wirken, als voll gerüstet und wenn man einmal gesehen hatte was übrig blieb, wenn Monster mit der bloßen Faust ein Gesicht traf, wusste man, was Zyklopenpower mit titanverstärkten Knochen anrichtet und wollte es nicht erleben.
„Ach, ich weiß auch nicht. Ist einfach viel passiert in den letzten Monaten.“ und das war nicht einmal gelogen.
„Stimmt schon, aber ist doch alles gut gelaufen. Wir sind alle fit, unsere Sachen sind da, wir haben eine Unterkunft und das Bier ist hier eindeutig besser als in good old fucking UCAS. Prost!“. Sie warf ihm ein Dosenbier zu und er fragte sich kurz, wann sie das besorgt hatte, während seine Hände wie von selbst die Dose aus der Luft holten.
„Danke…und Prost!“. Das Bier schien genau die richtige Temperatur zu haben und Grimm öffnete es für einen tiefen Schluck. Irgendwie war die Pille noch nicht ganz runter, die er vor wenigen Minuten eingeworfen hatte.
„Schmerzmittel. Nichts Schlimmes, aber irgendwie muss man ja über den Tag kommen.“, redete er sich immer wieder selbst ein, auch wenn er es besser wusste. „Und bei dir alles entspannt, Monster?“ prostete der Zwerg der Zyklopin zu.
„Klar doch! Ich bin ein wenig aufgeregt. Heute sollen wir diesen Brackhaus treffen und es geht nach Frankfurt rein. Ist bestimmt der Hammer.“. Monster war offensichtlich freudig erregt und Grimm konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Okay, aber vergiss nicht. Wir lassen alles zuhause, was auch nur nach Waffe riecht.“.
„Das wird schwierig.“, gab Monster zurück und roch ansatzweise an ihren beiden geballten Fäusten.
„Du weißt doch, wie er’s meint, Große!“ Werwolf war hinzugetreten und stand vorwurfsvoll dreinschauend mit verschränkten Armen neben den beiden. „Und wenn wir uns hier wirklich dauerhaft niederlassen wollen, wovon ich immer noch nicht überzeugt bin, sollten wir lernen, uns an die Regeln zu halten.“.
Grimm schaute zu ihm hoch und war sich nicht ganz sicher, welche Regeln genau der Ork meinte.
„Da wollte ich auch nochmal mit euch drüber sprechen. Also Regeln. Müssen wir jetzt einfach alles machen, was dieser Brackhaus von uns verlangt?“. Aus irgendeinem Grund levitierte Ares, so dass er auf Augenhöhe zwischen Werewolf und Monster war. „Guckt nicht so verdutzt. Ich bin es leid überhört zu werden, nur weil ich nicht mit euch auf Augenhöhe bin! Und ich bin anscheinend nicht der Einzige, der die Schnauze voll hat vom überhört werden. Ich hab‘ kurz mit Malcolm gesprochen. Der hat erstmal die Schnauze voll und hat sich eingebunkert zum Meditieren.“.
Werewolf zeigte kurz eine schuldbewußte Miene, wußte sie aber schnell wieder zu verstecken. Male Rigger kam in ihrer Standardlederkluft hinzu, in der niemand sagen konnte, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelte, wenn sie den Helm aufsetzte.
„Was herrscht hier denn für ’ne Stimmung? Ich hab doch gleich gesagt, lasst uns richtig Party machen. Aber nein, die Herren Profirunner wollten sich keine Blöße geben und sind nur einen Saufen gegangen.“.
„Es war ’ne Gruppenentscheidung, MR!“, drückte Werewolf mit anschwellender Hauptschlagader hervor.
„Aber keine wirklich einstimmige.“, gab Male Rigger pikiert zurück.
„Könnt ihr das für eure Quality-Time aufsparen? Ares hat Recht, wir sollten uns mal kurz über unseren Umgang mit unserem potentiellen Auftraggeber unterhalten.“. Grimm war, wie der Rest des Teams, die ewigen Streitereien der beiden verdrahteten Kampfmaschinen satt.

„Ok, wenn ich jetzt eure Aufmerksamkeit habe, würde ich mal anfangen.“. Ares nahm levitierend eine schneidersitzähnliche Haltung ein und verschränkte die Arme. „Wir sind uns wohl einig, dass die Show hier nichts mit dem zu tun hat, was wir in der Ukraine erlebt haben, oder?“. Als kein Widerspruch folgte, fuhr Ares fort. „Und so wie dieser Helmfuzzi von seinem Arbeitgeber gesprochen hat und nachdem was wir über Brackhaus wissen sind wir hier, um für Lofwyr zu arbeiten.“. Ares ließ die letzten vier Worte etwas nachwirken.“Die 100.000 NY-Frage ist: Warum?“.
„Hat der Typ im Heli doch gesagt. Sein Herr hält uns für nützliche Werkzeuge. Und nützliche Werkzeuge behandelt man pfleglich. Also macht euch nicht so viele Sorgen.“, gab Male Rigger zum Besten.
„Du hast sie doch nicht alle, wenn du das wirklich glaubst!“, blaffte Werewolf zurück. „Glaubst du ernsthaft, seine Großmächtigkeit Lofwyr persönlich hält uns für wertvoll?“.
„Fahr mal runter, Wolf.“, hakte Grimm ein. „Du vergisst, daß wir ihm letztendlich das Juwel der Erinnerung gebracht haben.“.
„Ja, nachdem wir ihm den Mittelfinger gezeigt und Hestaby den Vorzug gegeben haben. Toller Trick übrigens, dass sie das Ding letztendlich Lofwyr überließ.“. Der Ork schnaufte verächtlich.
„Jetzt hört mal auf, euch den Kopf über Drachensachen zu zerbrechen. Das bringt nichts!“, brachte Monster das Ergebnis unzähliger Diskussionen des Teams über Drachen und deren Motivationslagen vor.

Die Runner hatten im Rahmen eines rituellen Wettkampfes für Hestaby verschiedene Runs erledigt und waren mehreren Großdrachen begegnet. Lofwyr hatten sie einen Deal verweigert, nur um ihm schließlich doch den Preis zu überreichen. Sie waren von einem vorgeblich unsterblichen Elfen namens Goronagee gerettet worden, um letztendlich in einer Kooperation des Ordens der Lichtträger mit Goronagee in die Alchera einer Stadt aus der 4.Welt geschickt zu werden, wo sie auf eine Kreatur des Feindes gestoßen waren. Ein Wesen, dem sie nichts entgegen zu setzen hatten.
Schließlich wurden sie alle schwer verwundet von einem Kontrupp festgesetzt, der sie, mit der Auflage sich in die Schatten von Frankfurt zu integrieren und ein offenes Ohr für Geschäfte mit Herrn Brackhaus zu haben, in Offenbach, Groß-Frankfurt, ADL, abgesetzt hatte.
Sie waren dem ersten Teil der Abmachung gefolgt und hatten erste Kontakte in die Schatten geknüpft und für die elfische Schieberin Cymorekova bereits einen Job erledigt.

Sie sollten eine Drohne, die Cymorekova auf schattigen Kanälen bestellt hatte und die bei der Zustellung verloren ging, auftreiben. Irgendjemand musste sie gefunden haben und den Peilsender deaktiviert haben, der ihren letzten Aufenthaltsort verriet.
Die Runner machten sich auf die Suche in Mainz am über die Ufer getretenen Main und stießen schließlich in einem aufgegebenen Schnellrestaurant auf einen Fluss-Kult, geführt von einem möglicherweise toxischen Magier. Der Kult wurde vom Team ausgelöscht, die Drohne in Besitz genommen.
Als die Runner das Schnellrestaurant verlassen wollten, gerieten sie in einen Hinterhalt von Konsicherheit. Wie Grimm im Laufe der Schießerei bemerkte handelte es sich um Proteustruppen. Es gelang den Runnern ihr Fahrzeug zu erreichen, welches unter dem Feuer der Konsicherheit einigen Schaden nahm, und zu entkommen. Allerdings musste Male Rigger eine Doberman-Drone zurücklassen. Ein Verlust, der zu verschmerzen war, da sie noch eine zweite besaß und den Runnern, bei den Kultisten eine magische Waffe in die Hände fiel, die den finanziellen Verlust mehr als wett machte.

Das waren Jobs die sie konnten. Keine Verschwörungstheorien um unsterbliche Elfen. Kein Ränkespiel zwischen hochintelligenten, mit unermesslichen Mitteln ausgestatteten Drachen. Keine Gallertmonster aus fremden Dimensionen. Jedem von ihnen war das bewusst und wahrscheinlich sorgten sich alle, daß ihr einfaches Runnerleben wieder kompliziert wurde durch Hans Brackhaus.

Quellen[Bearbeiten]

Die geschilderten Geschehnisse beruhen auf den Erlebnissen der SC-Gruppe von Benutzer Goronagee. Neben den oben genannten Romanen und Abenteuern fanden folgende Sourcebooks Verwendung:

Liste der Sourcebooks:

Fortsetzung[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]